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"Die Natur regelt alles"

Foto: APA/John W. Cannon

"Die Natur regelt alles", sagt Bubi zum Dichterfürsten. Bäume im Garten seien nämlich, so wie ein Garten selbst, ein ausgemachter Blödsinn: "Außer man macht Schnaps, aber dafür bis du ja zu faul." Insofern ist so ein Tornado eine feine Sache, wenn man davon ausgeht, dass Bäume im Umkreis von 15 Metern bei einem Haus ohnehin nichts zu suchen haben. Dem Dichterfürsten hat es in der Nacht neben Teilen seines Hausdachs vier Stück davon weggeputzt, während er sich in der guten Stube mit den Freunden der 0,75-Liter-Klasse darüber stritt, ob sich Veltliner jetzt tatsächlich mit Geschmacksunterschieden bezüglich seiner unterschiedlichen Flaschenetiketten brüsten könne.

"Ich kann dir beim Aufräumen leider nicht helfen", so Bubi weiter, "das würde doch nur bedeuten, dass ich mit deiner Gärtnerei einverstanden bin. Damit aber würde ich dich nur noch weiter in dein Unglück treiben. Schneide du die depperten Bäume einfach ohne mich zusammen, fahr sie mit dem Traktor heimlich in den Wald, wie das alle hier tun - und denk darüber nach, warum du Obstbäume hast, aber nie Obst isst. Langfristig helfe ich dir damit mehr, als du jetzt kurzfristig einen Zorn auf mich hast. Vertraue mir." Bubi fährt nach Wien Fußball-WM schauen und überlässt den Dichterfürsten seinem Schicksal.

Apropos grün. Weil Bubi rechtzeitig weg ist, entgeht er der keinesfalls einmaligen Chance, dass der Dichterfürst ihm eine aus Wut gerade hastig geleerte Flasche Veltliner über den Kopf zieht. "Eine volle wäre für Bubi auf jeden Fall zu schade", so der Dichterfürst, das Fichtenmoped suchend. (Christian Schachinger/Der Standard/rondo/18/06/2010)