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Von "Genuss" ist auf den Ankündigungstafeln vor Skihütten, Eisbars oder Iglus nur selten die Rede.

Von 13 angepriesenen Getränken an der Schneebar neben der Ausstiegsstelle des Plattenkarliftes in Obertauern sind nur zwei eindeutig alkoholfrei: Café und Schoko. Ansonsten liest man, was vor vielen Skibars dieser Berge zu lesen ist: Lumumba (Kakao mit Rum), Glühwein, Jagatee, Wodka-Feige und Destilliertes wie den "Willi", bei aller Suggestivkraft von "Williamsbirne" oft umgesetzt als schlichter Birnenbrand mit einem Stück Obst drin. Die Fantasie bei Alkoholfreiem geht selten über Cola und Konsorten, Tee und Skiwasser hinaus.

Jagatee aus Plastikkanistern, Glühwein aus Großgebinden setzen dabei die Qualitätsstandards. Hier wird interessanterweise oft getrunken, was außerhalb der Ausnahmesituation Skiurlaub dankend abgelehnt wird. Dazu kommt der Aspekt des Skifahrens unter Alkoholeinfluss. Während Skifahrer ohne Helm eine auffallend rare Spezies wurden, setzte die Bewusstseinbildung beim Thema Skilauf und Alkohol bisher offensichtlich noch nicht wirklich ein.

Von "Genuss" ist auf den Ankündigungstafeln vor Skihütten, Eisbars oder Iglus nur selten die Rede. Von einer der involvierten Seiten, jener der Hüttenwirte, könnte dabei über Angebot und Preisgestaltung einiges zu einem bedächtigeren Umgang mit Alkohol beigetragen werden. Dass es gut funktioniert, zeigt man zum Beispiel auf der Angereralm am Kitzbühler Horn, auf der Weitmoser Schlossalm im Gasteinertal oder auch am Treff 2000 in Obertauern, wenigstens im 1. Stock: Wein, glas- oder auch flaschenweise, wohl ausgewählt und zum Essen gedacht, Edelbrände ja, aber zu Preisen, bei denen Wirkungstrinker zu grübeln beginnen. Als Gegenleistung bekommt man echten Geschmack fürs Geld. (Luzia Schrampf/Der Standard/rondo/13/02/2009)