Barbara Hulanicki gründete 1964 in London das Modegeschäft Biba. Es definierte den Stil der 60er und beginnenden 70er und bestand bis 1975.

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Das war eine spannende Zeit damals, ich war ein Pionier, modemäßig gab es 1964 ja so gut wie nichts. Als ich in London Biba eröffnete, war das eine Revolution. Ich designte für junge Leute, die wenig Geld hatten. Meine Botschaft war: Auch etwas, das günstig ist, kann gut designt sein. Leute, die über 30 waren, ließen wir gar nicht rein ins Geschäft. Die meisten wollten aber auch gar nicht: Wir verhängten die Schaufenster, im Inneren war es dunkel, wir spielten laute Musik.

Viele Eltern verboten ihren Kindern, zu uns zu kommen. Das nützte aber nichts. Als im Rainbow-Room, dem Café im letzten Stock, immer mehr Rockstars abhingen, wollte jeder rein. Auch Anna Wintour, die heutige Herausgeberin der US-Vogue, arbeitete bei uns. Sie war ein liebes Mädel, aber eigentlich kann ich mich nicht mehr wirklich an sie erinnern. Ich weiß nur, dass ihr Vater ein wichtiger Zeitungsherausgeber war.

Heute sagt man, dass die typischen Biba-Kundinnen die sogenannten Postwar-Babys waren. Das waren Mädchen vom Land, die keine Ahnung von irgendwas hatten. Sie waren gut ausgebildet und offen für alles Neue. Sie flogen auf alles, was wir designten. Biba war ein Produkt seiner Zeit, deshalb ist es auch so schwierig, die Marke wiederzubeleben. Ob Ossie Clarke, Halston oder eben Biba: Ich schaue mir die Wiederbelebungsversuche der verschiedenen Marken aus der Ferne an und finde es schade, dass sie offenbar keinen Erfolg haben. Die Ausnahme ist Chloé.

Ich selbst lebe mittlerweile in Miami, mit Mode habe ich nicht mehr viel zu tun. Ich arbeite als Innenarchitektin. Manchmal lasse ich mich aber zu Modeprojekten hinreißen - jetzt zum Beispiel für Coccinelle. Da schwelge ich noch einmal im Design und den Farben der 1970er. Da werde ich schon etwas wehmütig. (hil/Der Standard/rondo/31/10/2008)