"Willst du dich nicht mit Veronika versöhnen?"

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Leslie wurde verraten. Ihre Kollegin Veronika hatte Leslies Grippe ausgenutzt und ihr einen Auftrag für einen Wohnungsumbau weggeschnappt. Und jetzt tat Veronika noch zuckersüß und schickte Leslie Salbeibonbons.

"Willst du dich nicht mit Veronika versöhnen?", fragte Yvonne. "Vielleicht geht es dir dann besser, Leslie?" Zora packte Yvonne an den Ellbogen: "Mein Lämmchen, wir wollen doch, dass Leslie glücklich ist. Oder?" Yvonne nickte. "Und weshalb schlägst du dann vor, dass sie sich verbiegen soll? Wenn dich jemand schlecht behandelt, darfst du das nicht übersehen. Da musst du sagen: Ist das dein ganzes Verhaltensrepertoire? Erzeugst du immer miese Stimmung, obwohl es babyleicht ist, das zu verhindern? Kannst du nicht einmal babyleichte Sachen?" Zora blickte Yvonne fest in die Augen: "So musst du mit solchen Veronikas reden!"

Yvonne sah hilfesuchend zu Leslie. "Ich will eben immer mit allen gut auskommen. Soll man nicht positiv und versöhnlich sein?" Leslie schaute schief: "In erster Linie sollst du ehrlich zu deinen Rechten stehen", sagte sie, während sie einen Comicstrip mit Königinnen zeichnete, die in strengen, silbernen Mänteln vom Himmel schwebten und mit langen Fingern auf Veronika zeigten, die am Boden kniete. "Wir wollen immer, dass alles gut wird. Aber gut werden die Sachen nur, wenn wir nicht so tun, als wären sie anders, als sie sind." Leslie malte Veronika, wie sie Leslie einen Scheck übergab mit dem Geld für den Wohnungsumbau. Und die Königinnen sangen dazu: "Nach dem Zorn kommt der Zorn, nach dem Nebel der Nebel. Und die Zeit ist ein Löwe, und du bist ein Lamm." (Adelheid Wölfl/Der Standard/rondo/30/10/2008)