Jaeger-LeCoultre Memovox Tribute to Polaris

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Chronoswiss Régulateur Automatique

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Rolex Oyster Perpetual Day-Date II

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Swatch Jaws - The spy who loved me

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In der Uhrenszene standen oder stehen 2008 gleich mehrere bemerkenswerte Jubiläen an. Eines der Feste zelebrierte Swatch jüngst in Bregenz.

Erste Feldversuche für eine neue, völlig andersartige Armbanduhr hatten bereits Ende 1982 im texanischen Dallas stattgefunden. Mäßige Resultate dämpften die anfängliche Euphorie der Erfinder - kein Hahn krähte nach einer hundertprozentigen Kunststoffuhr. Glücklicherweise gab es einen Mann namens Nicolas G. Hayek, der damals im Lenkungsausschuss zur Rettung der finanziell angeschlagenen Uhrengruppen ASUAG und SSIH saß. Er plädierte für das Durchhalten und den Aufbau eigener Vertriebsstrukturen.

Am 1. März 1983 lancierte Swatch die erste Kollektion. Neun Monate später lief die millionste Uhr vom Band. Inzwischen sind 400 Millionen Exemplare in absehbare Nähe gerückt. Das Jubiläum bringt eine ganze Palette neuer Uhren, die James Bonds Gegenspielern oder deren Handlangern gewidmet sind. Mads Mikkelsen alias Le Chiffre kommt dabei ebenso zu Ehren wie Richard Kiel alias "der Beißer".

Chronoswiss als Trendsetter

"Als ich 1983 begann, meine ersten eigenen Uhren herzustellen, bin ich manchen Leuten ganz schön auf den Wecker gegangen. Schließlich teilten nur wenige meine Leidenschaft für hochwertige mechanische Zeitmesser." So beurteilt Gerd-Rüdiger Lang retrospektiv die Gründung seines Familienunternehmens mit Namen Chronoswiss. Während Swatch auf Plastik und Quarz setzte, sang der Wahlmünchner das Hohelied der überlieferten Uhrmacherkunst.

Zu seinen chronometrischen Ikonen zählt jener "Régulateur", welcher in diesem Jahr 20 Jahre alt wird. Diese Armbanduhr mit dezentralen Zeigern für Stunden und Sekunden begründete 1988 nicht nur den charakteristischen Chronoswiss-Look, sondern auch einen Trend, der viele Nachahmer fand. Für den 38 Millimeter großen Ur-Régulateur, welcher heute ein Vielfaches des damaligen Ladenpreises kostet, verwendete Inhaber Gerd-Rüdiger Lang Restexemplare des Handaufzugskalibers Unitas 6376.

Aufs Namensjubiläum angesprochen, zucken die Rolex-Verantwortlichen nur mit den Schultern. Fakt ist jedoch, dass Hans Wilsdorf, ein gebürtiger Bayer, 1908 in London die Marke Rolex schützen ließ. Nach Auskunft seiner mittlerweile verstorbenen Witwe repräsentierte der bekannte Name ein Kürzel aus "Rolling Export". Das wiederum leitete sich ab von den beständigen Uhrenlieferungen aus der Schweiz nach London. Jubiläumsuhr im eigentlichen Sinn gibt's natürlich keine. Aber die neue, goldene, auf 41 Millimeter gewachsene "Day-Date II" mit der Manufaktur-Automatik 3156 und zukunftsweisender "Parachrom"-Unruhspirale ist ebenso ikonisch wie die Marke Rolex selbst.

Fertigung von Zahnrädern

In Sachen Manufakturarbeit stehen Rolex und Jaeger-LeCoultre auf einer Ebene. Die bewegte Geschichte des Hauses begann vor genau 175 Jahren, 1833 mit dem Mechaniker und Handwerker Charles-Antoine LeCoultre. Im Alter von 30 Jahren startete er am Joux-See die Fertigung von Zahnrädern. 1844 erregte er die Aufmerksamkeit durch ein geniales Gerät, "Millionometer" genannt. Damit konnte die Branche erstmals auf einen Tausendstelmillimeter genau messen. 1877 starteten die Söhne des Firmengründers mit der Konstruktion und Herstellung komplizierter Zusatzwerke für mechanische Uhren. Durch die Fusion mit dem Elsässer Uhrenfabrikanten Edmond Jaeger entwickelte sich LeCoultre zu Jaeger-LeCoultre. An die lange, von Kreativität geprägte Geschichte erinnert das limitierte Retromodell "Memovox Polaris", welches ab 1965 entstand. Von der Platin-Version sind 65 Stück zu haben, von der stählernen Ausführung 768. Technisch sind beide bis auf das nostalgische Plexiglas natürlich völlig up to date.

2009 feiert dann Breitling seinen 125. Geburtstag. Mit Blick auf dieses Ereignis arbeiten die Techniker seit längerem an einem eigenen Chronografenkaliber. Näheres dazu ist noch nicht bekannt, mehr dazu aber schnellstmöglich hier. (Gisbert L./Der Standard/rondo/03/10/2008)