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Die Erde wird ausgebeutet ... auch der Amazonas-Regenwald stirbt ungeachtet aller guten Vorsätze und Schutzprojekte weiter ...

Foto: APA/dpa/Tom Maelsa
Wien - Anlässlich der siebten Vertragsstaatenkonferenz der "Konvention über Biologische Vielfalt" appellierte Greenpeace am Freitag an die dort vertretenen Staaten, ein globales Netzwerk von Schutzgebieten an Land und auf den Meeren einzurichten, um den weltweiten Trend des Artensterbens umzukehren: "150 Tier- und Pflanzenarten sterben täglich aus, Hundert bis Tausend Mal mehr als bevor es den Menschen gab. Die österreichische Bundesregierung ist nun gefordert, die Ausgaben für die Erhaltung der Artenvielfalt massiv zu erhöhen."

Die weltweit existierenden Schutzgebiete können den gegenwärtigen Verlust der Artenvielfalt nicht aufhalten. Wissenschaftler der Universität Cambridge haben berechnet, dass weltweit jährlich 25 Milliarden US-Dollar (20 Milliarden Euro) für den Erhalt der bestehenden und den Aufbau neuer Schutzgebiete fehlen. Neben der Weltbank müssen nach Ansicht von Greenpeace die reichen Länder wie die USA, Japan und die EU ihre Beiträge an die Globale Umweltfazilität (GEF) massiv erhöhen. Die GEF finanziert die Schutzgebiete nach den Beschlüssen der CBD-Konferenz.

Österreichs Beitrag

"Österreich muss hier den adäquaten Teil übernehmen, der dem österreichischen Anteil am Weltbruttoprodukt (0,3 Prozent) entspricht, das sind ca. 160 Millionen Euro", fordert Greenpeace-Wald-Expertin Nina Thüllen. Diese Gelder sollen für Schutzgebiete im In- und Ausland aufgewendet werden, so Greenpeace. Wie viel Geld in Österreich zurzeit für Schutzgebiete ausgegeben wird ist nicht bekannt. Thüllen: "Als erster Schritt muss transparent gemacht werden wie viel Österreich jährlich für Schutzgebiete aufwendet." Weitere Hauptforderungen von Greenpeace an die CBD-Konferenz sind die Sicherstellung eines effektiven Managements der existierenden Schutzgebiete und ein sofortiges Moratorium auf industrielle Aktivitäten in großen unberührten Wildnisgebieten. Auch sollen die indigenen Völker in diesen Prozessen eingebunden werden.

Ausbeutung

Heute existieren nur noch etwa 20 Prozent der vor 8000 Jahren vorhandenen Urwälder in großen zusammenhängenden Gebieten. Sie sind Lebensraum von zwei Dritteln aller am Land lebenden Pflanzen und Tiere. Diese Wälder sind auch die Heimat traditionell lebender Völker. Gegenwärtig sind nur zwölf Prozent aller Ökosysteme am Land zum Schutz ausgewiesen. Auch die Meere werden zunehmend industriell ausgebeutet und rücksichtslos verschmutzt. 75 Prozent der weltweiten kommerziellen Fischbestände gelten als überfischt. Die Ozeane beherbergen die größte Artenvielfalt unseres Planeten. Weltweit gilt heute weniger als ein halbes Prozent der Ozeane als Schutzgebiet.

Jeder für den globalen Schutz der Arten und ihrer Lebensräume verwendete Euro brächte Hundert Euro für die Volkswirtschaft, weil Trinkwasser und Bergwälder geschützt sowie Hochwasser und andere Naturkatastrophen vermieden werden könnten. Auch die Verarmung und Verelendung der Menschen könnte so gestoppt werden, so Greenpeace. "Ein weltweites Netzwerk von Schutzgebieten für die Wälder und für die Ozeane muss jetzt beschlossen werden, bevor es zu spät ist", appelliert Thüllen an die Vertragsstaaten. (red)