Michael Moravec

Wien - A-Online, die Internet-Tochter der Telekom Austria, wird Kunden, die wegen Computer- und Netzproblemen nicht ins WorldWideWeb einsteigen konnten, Kompensationen anbieten. Das bestätigte der Geschäftsführer von A-Online, Dieter Haacker, im Gespräch mit dem STANDARD.

Viele der rund 25.000 bis 30.000 Internet-Surfer, die in den letzten Wochen das Paket "A-Online complete" gewählt haben, kannten oft nur die Fehlermeldung "Leitung besetzt" oder "Computer reagiert nicht", wenn sie sich einwählen wollten. Wer daraufhin die Service-Nummer 0800-100-130 wählte, wurde von einem Tonband in holprigem Deutsch abgewimmelt: "Aufgrund der hohen Nachfrage an unseren Produkten kommt es zu längeren Wartezeiten, bitte rufen Sie später an." Das hatte zur Folge, dass viele noch unerfahrene Internet-Surfer entnervt begannen, den Fehler bei sich zu suchen und den eigenen Computer neu konfigurierten.

Hans Zeger, Obmann der Arge Daten, berichtet von Kunden, die "über viele Wochen" nicht ins Netz kamen und an unzähligen Abenden ihren Computer bearbeiteten.

Der wahre Grund für das Chaos: Der Verkauf lief besser als erwartet. "Wir haben Aussagen von Telekom-Technikern, die vor diesem Zustand gewarnt haben. Aber offensichtlich hat die Marketing-Abteilung doch weiter und weiter verkauft", meint Zeger. Nun berichten Händler allerdings bereits, dass die Telekom ihre eigenen Internet-Anschlusspakete zurückkaufe.

Über die Höhe der Kompensationen wollte A-Online-Chef Haacker mit Hinweis auf eine Pressekonferenz heute, Dienstag, nichts sagen. Die Arge Daten geht von 2000 bis 4000 Schilling aus. Sollte etwaiger Schadensersatz deutlich darunter liegen, würde man die Klagschancen bewerten. Auch der Verein für Konsumenteninformation will Schadenersatzansprüche geltend machen.


Freie Kundendaten

Über frei abrufbare Kundendaten von A-Online ist ein heftiger Streit entbrannt. Jeder Internetsurfer konnte sich bis vor wenigen Tagen eine Liste mit sämtlichen Kunden der Telekom-Tochter herunterladen. Mittlerweile wurde das gestoppt, dennoch sind alle Kundendaten weiter zugänglich.

Während der Internet-Ombudsmann meint, es handle sich um einen Verstoß gegen das Datenschutzgesetz, bekräftigt A-Online-Chef Haacker hingegen, das sei durch durch die Geschäftsbedingungen gedeckt. "Wir machen das seit drei Jahren so."