Über neun Prozent
Österreich-Marktanteil im Jänner (kumuliert): Die Zulassungsstatistik relativiert Unkenrufe, der neue Golf verkaufe sich gaaanz schlecht. Und auch, wenn sich in diesem Ergebnis einiges an Lieferrückstau aus den Vormonaten niederschlägt und die Konkurrenz besser und zahlreicher ist denn je:
Wir schätzen,
dass auch die fünfte Generation vom erfolgreichsten europäischen Auto aller Zeiten ein paar Kunden finden wird.
Geben tut's ihn zunächst
als Fünf- und (demnächst) Dreitürer. Doch schon dies scheint für ein positives Konjunkturzackerl gut. Lässt man einmal die Polemik, die Häme, die mediale Prügelstrafe beiseite, die traditionell jede neue Golfgeneration begleiten ("langweiliges Design"; "viel zu teuer"; "kein Volkswagen mehr" etc.), wird der Blick frei für die Qualitäten dieses Autos.
Zuerst aber, was uns stört:
Im Vergleich zum Vorgänger hat der 5er-Golf beim Thema Kunststoffe, Materialanmutung eher verloren (damit wir uns recht verstehen: die Verarbeitung ist top).
Wo unter Ägide
des gestrengen Ferdl Piëch der Golf IV in dem Punkt die Standards vorgab, scheint unter Nachfolge-Boss Bernd Pischetsrieder fast ein bisserl der Schlendrian eingekehrt zu sein. Vom einstigen Abstand zur Konkurrenz ist jedenfalls nichts mehr zu spüren.
Aber dann.
Handling! Fahrwerk! Platzangebot! Motoren! In unseren Testwagen verbaut war der 2,0-Liter-DTI, 140 PS, und was soll man sagen: immer noch Pumpe-Düse-systembedingte Nachteile in der Akustik, aber ein Bär von Sparmeister.
320 Nm Drehmoment,
aktivierbar nach einer kurzen Nachdenkphase, a Waunsinn normal waunnst nimmst. Und der Verbrauch? 5,4 Liter laut Werk, über sechs haben wir trotz redlichen Bemühens nicht geschafft.
Beim Fahrwerk
gelang der deutlichste Sprung nach vorn, dank neu entwickelter Mehrlenkerhinterachse und optimierter Vorderachse lässt sich der Wagen dodlsicher und sportlich zugleich pilotieren, sodass selbst einem hohen kritischen Geist in einem unbeobachteten Moment "perfekt" über die Lippen flutschte.
So weit wollen wir nicht gehen,
die in Golfsburg sollen sich weiter anstrengen, aber gefahren haben wir Golfo cinque schon mit Genuss. (Andreas Stockinger, 30.1.2003)
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