München - Der Pianist Alfred Brendel erhält in diesem Jahr den mit 150.000 Euro dotierten internationalen Ernst von Siemens Musikpreis. Mit seinen unzähligen Aufnahmen habe Brendel Schallplattengeschichte geschrieben, urteilte die Jury, wie die Ernst von Siemens Musikstiftung am Freitag mitteilte. Brendels profunden Reflexionen über Musik und Musikleben wiesen ihn zudem als Musikschriftsteller von hohem Rang aus. Er verkörpere den Typus des Interpreten, der seine Tätigkeit als Musiker stets mit historischer Forschung und einem wachen Bewusstsein für die Gegenwart verbinde. Der renommierte Preis wird Brendel am 14. Mai in München überreicht.

Die Laudatio hält Hanser-Verleger Michael Krüger, in dessen Verlag fünf Bücher des auch als Lyriker und Essayist bekannt gewordenen Künstlers erschienen sind. Neben Brendels Auszeichnung werden noch mehrere mit insgesamt 1,15 Millionen Euro dotierte Förderpreise vergeben, darunter an die Komponisten Fabien Levy (Frankreich), Johannes Maria Staud (Österreich) und Enno Poppe (Deutschland).

Weitere Preise

Zuwendungen erhalten auch die Donaueschinger Musiktage, die Lucerne Festival Akademie unter Pierre Boulez, das ensemble mosaik in Berlin, der Chor der Bamberger Symphoniker, die Sommerlichen Musiktage Hitzacker sowie das Institut für Neue Musik und Musikerziehung in Darmstadt. Weitere Förderpreise sollen bei der Preisverleihung bekannt gegeben werden.

"Ich bin natürlich sehr erfreut, und ich bin auch alt genug, dass er mich beim Arbeiten nicht mehr stören wird", sagte Brendel. Der 1931 im nordmährischen Wiesenberg (heutige Tschechische Republik) geborene Brendel stammt aus einer österreichisch-deutsch-italienisch-slawischen Familie. Seine internationale Karriere begann 1949. Nicht zuletzt wegen seiner meisterhaften Interpretationen der von ihm selbst genannten Lieblingskomponisten wie Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert zählt er heute zu den herausragenden zeitgenössischen Klaviervirtuosen. Seit mehr als 30 Jahren lebt Brendel in London. (APA/dpa)