Wien - Haushaltskunden müssen sich heuer bei gleichem Verbrauch auf höhere Stromrechnungen einstellen. Die Ausgaben für Gas hingegen könnten im Laufe des Jahres sinken, weil die mit der Aufsicht des Energiemarktes betraute E-Control den Gasversorgern noch im Frühjahr eine Senkung der Netztarife anordnen will.

Feinabstimmung

"Die Kostenprüfung ist gemacht, jetzt geht es um die Feinabstimmung", so E-Control-Chef Walter Boltz.

Wie hoch die Tarifsenkung im Einzelfall sein wird, wollte Boltz nicht sagen. Abhängig von den durchgeschleusten Gasmengen sei aber je nach Versorgungsgebiet mit deutlichen Reduktionen zu rechnen.

Ein einziges Mal sind die Netztarife kurz vor dem Start der Komplettliberalisierung des Gasmarktes in Österreich im Oktober 2002 festgesetzt worden. Bei Gas macht der Anteil des Netztarifs am Gesamtpreis rund 50 Prozent aus, bei Strom zwischen 60 und 75 Prozent. Boltz: "Das Stromnetz ist teurer als das Gasnetz, weil es eine Versorgungspflicht gibt bis hinauf zum letzten Bergbauernhof".

Zeitverzögerte Preisentwicklung bei Gas

Der Preis für Gas folgt der Bewegung des Erdölpreises zeitverzögert um etwa ein halbes Jahr. Wegen des schwachen Dollar liegt der Erdölpreis bei rund 26 Euro, ist also deutlich geringer gestiegen als auf Dollarbasis.

Strompreiserhöhungen im Laufe des heurigen Jahren haben bereits einige Landesenergieversorger angekündigt und dies mit den hochgeschnellten Großhandelspreisen argumentiert. Tatsächlich sind diese im Vorjahr um 30 Prozent gestiegen, eine Folge des heißen Sommers.

Sollte sich dies wiederholen, könnten die Großhandelspreise heuer erneut nach oben ausschlagen, sagte Boltz. Gewerbekunden könnten bei Neuabschlüssen tendenziell mit günstigeren Konditionen rechnen, Industrieunternehmen müssten unter Umständen tiefer in die Tasche greifen. (stro)