Heidelberg – Der umstrittene Leichenpräparator Gunther von Hagens hat bestritten, Leichen aus Russland erhalten zu haben. Das Heidelberger Institut für Plastination habe lediglich von der Universität aus Nowosibirsk eine Sendung von dauerhaft konservierten und irreversibel anonymisierten Präparaten mit Zustimmung der russischen Behörden erhalten, erklärte von Hagens am Mittwoch. Nach einem Fernsehbericht war er zur Herausgabe von sterblichen Überresten an deren russische Angehörige aufgefordert worden.

Bei der Sendung handle es sich um einen Zusammenschnitt alten Videomaterials, welches bereits in Teilen im vergangenen Jahr ausgestrahlt wurde, betonte der Macher der umstrittenen "Körperwelten"-Ausstellung. Die Vorwürfe seien nicht neu. Von Hagens betonte: "Ich habe aus Russland niemals Leichen oder Leichenteile bekommen und behalte mir rechtliche Schritte gegen diese Unterstellung vor."

"Lieferung" aus Nowosibirsk

Dem Bericht zufolge waren die Leichenteile dem Institut unter dubiosen Umständen geliefert worden. Der Göttinger Rechtsanwalt Reiner Fuellmich hatte erklärt, dass er eine Familie in Nowosibirsk vertrete, deren verstorbener Vater ohne Zustimmung zur Plastination übergeben worden sei. Die Leiche sei laut russischer Staatsanwaltschaft zusammen mit 56 weiteren Toten und mehr als 400 Leichenteilen im Oktober 2000 von Nowosibirsk an das Heidelberger Institut geschickt worden.

Von Hagens erklärte dazu, der beschriebene Fall sei in Nowosibirsk bereits gerichtlich behandelt worden, ohne dass das Institut für Plastination in Heidelberg oder er selbst von den dortigen Behörden in irgendeiner Weise beschuldigt wurde. Alle juristischen Untersuchungen in Nowosibirsk seien eingestellt worden oder hätten mit Freispruch geendet. (APA/dpa)