Dass auch sie der Grippeviren leichte Beute sind, bezweifelt niemand - in den offiziellen Statistiken jedoch kommen kranke Selbstständige (traditionelle Gewerbetreibende sowie die zunehmende Zahl neuer Werk- und freier Dienstvertragsnehmer) nicht vor: Zwar sind sie krankenversichert, dürfen also mit dem Krankenschein zum Arzt, in bezahlten Krankenstand jedoch können sie nicht gehen.

"Ungelöstes Problem"

Das diesbezügliche Risiko liegt voll auf ihrer Seite, und das ist für Harald Kaszanitz von der Bundeswirtschaftskammer ein "großes ungelöstes Problem". Zwar weiß er, "dass in familiär geführten Kleinbetrieben meist ein Verwandter einspringt, wenn der Chef mit Fieber im Bett liegt". Steht jedoch, wie etwa bei einem frei tätigen Grafiker oder einer Computerexpertin, kein solcher zur Verfügung, "kann eine Lungenentzündung, die sich über Wochen zieht, existenzgefährdend sein".

Bessere soziale Absicherung

Deshalb schwebt dem Sozialpolitikexperten eine "bessere soziale Absicherung von Unternehmern jeder Art" vor - und zwar schon "bis spätestens Ende des Jahres". Derzeit, so Kaszanitz, liefen "Verhandlungen auf Sozialpartnerebene", um freien Dienstnehmern und anderen Selbstständigen Zugang zur Arbeitslosenversicherung zu geben.

Auf "freiwilliger Basis", gegen "höhere Sozialversicherungsabzüge", wie im Koalitionsabkommen zwischen ÖVP und FPÖ vereinbart. Das Krankenstandsproblem für Selbstständige, so Kaszanitz, müsse "in einem zweiten Schritt" gelöst werden. (bri/DER STANDARD; Printausgabe, 28.1.2004)