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Touristiker beklagen die schwindende Reiselust - Vor allem in Asien und im Pazifikraum blieben 2003 die Gäste aus

Foto: REUTERS/Tim Wimborne
Madrid - Der weltweite Tourismus hat im vergangenen Jahr 2003 seinen bisher stärksten Einbruch verzeichnet und ein "schwarzes Jahr" erlebt. Wegen des Irak-Kriegs, der Lungenkrankheit Sars und der schwachen Weltwirtschaft sei die Zahl der Reisenden um 1,2 Prozent oder neun Millionen auf 694 Millionen Menschen gesunken, teilte die Welttourismusorganisation (WTO) am Dienstag in Madrid mit. Für das laufende Jahr zeichne sich allerdings eine Besserung ab.

"Die Reisebranche hat einen Rückschlag erlitten, aber sie ist nicht zusammengebrochen", erklärte WTO-Generalsekretär Francesco Frangialli heute unter Berufung auf vorläufige Zahlen. In den vergangenen 50 Jahren gab es fast kontinuierlich Zuwächse bei der Zahl der Touristen weltweit.

Sars hält Urlauber von Südostasien fern

Besonders getroffen wurde das Reiseziel Südostasien, wegen der Sars-Epidemie ging die Zahl der Urlauber dort im Schnitt um 16 Prozent zurück. Westeuropa und der Mittelmeerraum litten nach Einschätzung der Behörde im vergangenen Jahr unter dem hohen Euro-Kurs und der schwachen Wirtschaft in vielen Ländern. Mit 3,7 Millionen ausländischen Urlaubern verzeichnete Westeuropa einen Rückgang um durchschnittlich drei Prozent. Dagegen verzeichneten Länder in Mittel- und Osteuropa wie Bulgarien, Rumänien oder Kroatien beträchtliche Zuwachsraten.

In Nordamerika sank die Zahl der Urlaubsgäste mit einem Minus von fünf Prozent wegen der anhaltenden Sicherheitsbedenken zum dritten Mal in Folge, während Südamerika mit plus zwölf Prozent einen kräftigen Zuwachs verbuchte. Auch der Nahe Osten (plus zehn Prozent) und Afrika (plus fünf Prozent) konnten sich deutlich verbessern, ebenso der karibische Raum.

Zuversicht dominiert

Für das laufende Jahr 2004 zeigte sich Frangialli zuversichtlicher. Wenn weitere Krisen vermieden und keine manchmal irrationalen Ängste verbreitet würden, "dann können wir auf die Fähigkeit der Industrie vertrauen, voran zu kommen", erklärte der WTO-Chef. Einen Vorteil habe die Krise des vergangenen Jahres, fügte Frangialli hinzu: Nur in schlechten Zeiten werde den Menschen klar, "wie wichtig Tourismus für Wachstum, Deviseneinkommen und Beschäftigung ist". (APA/AFP/dpa)