Zunächst gibt Scheuba als Gast bei Dorfer (Bild) "den schönsten Finanzminister seit Rudolf Edlinger"; in späteren Sendungen werden SP-Chef Alfred Gusenbauer und die Ski-Ikonen Stefan Eberharter und Hermann Maier "begrüßt".

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Am kommenden Donnerstag zeigt der ORF erstmals "Dorfers Donnerstalk", eine satirische Fake-Talkshow, in der Kabarettist Alfred Dorfer mit Florian Scheuba einen wandlungsfähigen Gesprächspartner gefunden hat.

Bei Fernsehaufzeichnungen heißt es, so zu tun, als hätte man bestimmte Personen noch nie gesehen. Jedes Mal also, wenn Moderator Alfred Dorfer die Bühne betritt, lautet die Aufgabe: Beifall! - einerlei ob diesen Mann ein jeder kennt. Fernsehen ist Lüge, das weiß man im Audimax der Wiener Universität, wo Dorfer am Sonntagabend die ersten beiden Teile seiner neuen Satire-Talkshow "Dorfers Donnerstalk" aufzeichnen ließ: Das Publikum spielte begeistert mit.

Karl-Heinz Grasser zu Gast

Schwindel, wenngleich der offensichtlicheren Art, gehört zu der Talkshow, die am kommenden Donnerstag im Rahmen der erneuerten Jugendnachtschiene des ORF erstmals ausgestrahlt wird, zum Programm. Denn Dorfer wird pro Sendung einen prominenten Gast aus Politik, Kultur oder Gesellschaft zum Gespräch begrüßen, den ohne Ausnahme Ex-Hektiker Florian Scheuba mit wechselndem Outfit mimt.

Erster Talkpartner ist Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der einsilbig zu Steuerreform, Homepage ("ein privater Spaß der Industriellenvereinigung") und Narzissmus Stellung bezieht, wenn er von Solariumsproblemzonen im Sitzbereich berichtet. In der zweiten Sendung, die zielgruppengerecht das Thema Jugend (und Drogen) aufgreift, nimmt dort dann Arabella Kiesbauer Platz, die immerzu den Stehsatz "Das muss jetzt einmal gesagt werden ..." wiederholt und - so der etwas zu lang strapazierte Gag - vor allem nichts zu sagen hat.

Politisch inkorrekt

Insgesamt übersteigt die Schärfe der Pointen kaum gängiges Kabarettniveau, obgleich deren politische Schlagrichtung zumindest im ORF eher Seltenheitswert besitzt. In den dem Talk vorangehenden Stand-up-Comedian-Routines, die Dorfer vor an Schnüren baumelnden Kameras noch ein wenig zu hektisch bringt, darf dieser - neben Seitenhieben auf "Amateur-TV-Plus" - überdies in Maßen den Sender, dem er zuliefert, mit Hohn übergießen: etwa wenn er im Cäsarenlook den Bildungsauftrag erfüllt.

Sparvariante des klassischen Late-Night-Show-Settings

Neben den Einspielungen setzt man bei "Dorfers Donnerstalk", der wie schon "Sunshine Airlines" unter der Regie von David Schalko entsteht, auf eine Sparvariante des klassischen Late-Night-Show-Settings: Die obligate Skyline hat Tex Rubinowitz mit Kreide hübsch auf eine Tafel gemalt, und Günther Paal sorgt als Side-Kick mit Band und - natürlich - erlogenen Erläuterungen zu ungelenken Wörtern für weitere Akzente. (Dominik Kamalzadeh/DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2004)