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Gravierende Klimaänderungen stehen bevor und das bedeutet für den herkömmlichen Wintertourismus nichts gutes

Foto: APA/dpa/Ralf Hirschberger

Wien – Die zunehmende Klimaerwärmung bedrohe den österreichischen Wintertourismus, vor allem Skigebiete in tieferen Lagen – unter 1000 m Seehöhe – seien existenziell gefährdet, betonte SPÖ-Tourismussprecher Dietmar Hoscher am Montag bei einem Pressegespräch. Um diesem drohenden Entfall von Einnahmen und Arbeitsplätzen entgegenzuwirken, müsse das Wirtschaftsministerium eine detaillierte Studie über die Folgen des Klimawandels auf österreichische Orte finanzieren, auf deren Basis dann ein touristischer Masterplan mit Alternativkonzepten für den österreichischen Wintertourismus erstellt werden sollte.

Schneefallgrenze steigt

Die Schneefallgrenze wird in Österreich einer aktuellen UN-Studie zufolge in den nächsten dreißig bis fünfzig Jahren auf Grund der Klimaerwärmung um 200 bis 300 m steigen. In Österreich seien dadurch nicht weniger als 90 Prozent aller Skigebiete gefährdet, während etwa in der Schweiz viele Skigebiete auch nach der prognostizierten Klimaerwärmung als schneesicher gelten würden, so Hoscher.

Die Erschließung von neuen – höher gelegenen – Skigebieten und der verstärkte Einsatz von künstlichen Beschneiungsanlagen könnten in Österreich aber nur in Einzelfällen Problemlösungen darstellen, da dies vielfach an ökologisch und ökonomische Grenzen stoße, meinte Hoscher. Vielmehr sei eine touristische Neuausrichtung mit witterungsunabhängigen Angeboten gefordert, um den Ganzjahrestourismus voranzutreiben.

Neue Schwerpunkte

Da der Wellness- und Thermentourismus in Österreich bereits vielfach "ausgereizt" sei, müssten neue Schwerpunkte auf Erholung, Wandern, Ausflüge und kulturelle Aktivitäten gesetzt werden, so Hoscher. Die Jugend sollte verstärkt angesprochen werden, neue Sportarten wie Eisklettern oder -golfen angeboten werden. Mehreinnahmen könnten auch Preiserhöhungen bei Ortstaxen sowie die Konzentration von Marketingaktivitäten im Destinationsmarketing bringen, schlug Hoscher vor. Auch eine Beratung von Tourismusgebieten über Alternativkonzepten sei notwendig.

Seilbahnen droht Finanzierungsloch

Alternativ- und Zusatzkonzepte sollten ebenso wie die Erschließung neuer Skigebiete von Bund und den Ländern gefördert werden, betonte Hoscher. Der Seilbahnwirtschaft, die allein im Vorjahr 530 Mio. Euro und damit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes in den Ausbau von Aufstiegsanlagen investiert habe, drohe ein Finanzierungsloch, weil auf Grund des relativ niedrigen Preisniveaus in Österreich gegenüber Konkurrenzländern die Marge immer geringer werde und die Eigenkapitalquote der Liftbetreiber zunehmend sinke. Skigebiete, die weniger als 100 Saisontage aufweisen, gelten in der Branche als unrentabel.

Weiters sollte die Regierung "endlich einen mit den Ländern ausverhandelten und ausfinanzierten Nationalen Klimaschutzplan" dem Nationalrat bis spätestens 30. Juni vorlegen, der wirksame Maßnahmen zur Beschränkung der klimawirksamen Emissionen beinhalte und die Erreichung des Kyoto-Ziels in Österreich bis 2010 sicherstelle, fordert Hoscher. (APA)