Am kommenden Mittwoch steht Wien ganz im Zeichen des Besuches des Gründers und Chefs des weltgrößten Softwarekonzerns Microsoft , Bill Gates (48). Rund um den mittlerweile vierten Besuch - zuletzt war Gates im Februar 2002 in Österreich - herrscht in der Bundeshauptstadt Sicherheitsstufe 1, der Terminplan des reichsten Mannes der Welt ist so geheim wie der zum Programmieren des Betriebssystems Windows erforderliche Quellcode. Den Personenschutz hat neben der Polizei der private Sicherheitsdienst Favorit Security übernommen.

Vortrag

Bestätigt wird von Microsoft Österreich lediglich ein Eröffnungsreferat zum com.sult-Beratertag im Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz um 10.30 Uhr und eine Beamtenrunde am frühen Nachmittag mit rund 40 Bundes- und Ländervertretern aus dem E-Cooperation Board zum Thema E-Government. Es folgt ein Microsoft-Großkundentermin und die Präsentation der nächsten Windows-Generation "Longhorn" um 17.00 Uhr beim .Net-Day von Microsoft im Austria Center Vienna vor rund 1.500 Softwareentwicklern. Brancheninsider erhoffen sich von Gates auch Angaben zur geplanten eigenen Suchmaschine als Konkurrenz zu Marktführer Google sowie zur Handy-Offensive. Bei letzterer war Microsoft bisher noch hinter den Erwartungen geblieben.

Dementi

Meldungen, wonach Studienabbrecher Bill Gates schon am Dienstag mit seinem Privatjet aus Prag kommend in Wien eintreffen soll, wurden von Microsoft-Sprecher Thomas Lutz dementiert. In welchem Hotel der Entwickler des Betriebssystem Windows, das weltweit auf rund 90 Prozent aller Computer installiert ist, sich niederlässt und wo er seine fettarme und zuckerfreie Kost zu sich nimmt, falle unter die von Gates gewünschte Geheimhaltung.

Ablauf

Unbestätigten Pressemeldungen zufolge soll der Tag mit einem Treffen mit rund 20 Entwicklungspartnern zum Thema MS Business Solutions beginnen. Von einem kolportierten Termin mit Mitgliedern der Bundesregierung - wie bei seinem Besuch 2002 - im Anschluss an den Solutions-Termin sowie darauf folgend mit heimischen Chefredakteuren ist offiziell nichts bekannt.

Für den Beraterkongress "com.sult" haben sich bereits Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) angesagt. Ab 12.00 Uhr soll sich Gates unbestätigten Pressemeldungen zu folge mit 50 heimischen Wirtschaftsbossen, darunter T-Mobile-Vorstand Georg Pölzl und Frantschach-Chef Veit Sorger im Hotel Imperial zu einer Diskussionsrunde treffen. Moderiert wird die Veranstaltung vom Geschäftsführer des News-Verlages Rudi Klausnitzer. Vor seinem Auftritt bei der .Net-Veranstaltung soll sich Gates noch gegen 15.00 Uhr mit 150 internationalen Gästen im Hotel Intercontinental zur "Seamless Computing"-Konferenz treffen, berichtet das Nachrichtenmagazin Format in seiner jüngsten Ausgabe.

Reich, reicher...

Microsoft hatte im Geschäftsjahr 2003 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 32,2 Milliarden Dollar (25,4 Milliarden Euro) erzielt und beschäftigte mehr als 55.000 Mitarbeiter in 85 Ländern. Das Vermögen des dreifachen Vaters William H. Gates wird auf rund 40 Milliarden Dollar geschätzt. Das Credo des Selfmade-Milliardärs: "Der PC ist das mächtigste Werkzeug, das man sich nur vorstellen kann. Früher hatten nur Regierungen und große Organisationen Zugang zu diesen Ressourcen. Heute kann jedermann darüber verfügen." (APA)