Cannes - Vier noch relativ unbekannte Franzosen und die eher
unscheinbare Britin Dido haben Pop-Superstars wie Madonna am
Samstagabend in Cannes die Schau gestohlen. Bei der Verleihung der
Musikpreise des größten europäischen Radionetzwerkes Energy (NRJ)
räumte das französische Männer-Quartett Kyo gleich vier Preise ab und
wurde so zum Gewinner des Abends. Die Sängerin Dido, mit ihrem Hit
"White Flag" und ihrem Album "Life For Rent" seit Wochen in den
Charts, wurde von den Energy-Hörern in neun Ländern mit zwei NRJ
Music Awards ausgezeichnet. Pop-Ikone Madonna ging leer aus, bekam
aber den Ehrenpreis des Radionetzwerks.
Bekannte Gesichter und andere Körperteile
Für Glamour in der zweieinhalbstündigen Show zum Auftakt der
Musikmesse Midem sorgten internationale Topstars. Britney Spears und
Beyoncé fetzten über die Bühne, Seal bezauberte die Fans mit einer
Ballade, und Christina Aguilera zeigte als Laudatorin viel Haut. Die
Energy-Hörer wählten jedoch andere zu ihren Favoriten: Die US-Bands
Evanescence als beste Newcomer und Linkin Park als beste Gruppe.
Shooting-Star Justin Timberlake wurde als bester Künstler geehrt. Die
Londoner Boyband Blue bekam mit der Elton-John-Kooperation "Sorry
Seems To Be The Hardest Word" den Preis für den besten Song.
Dido setzte sich in der Kategorie beste internationale Künstlerin
gegen Konkurrentinnen wie Madonna durch. Auch den Preis für das beste
Album räumte sie ab - erneut vor Madonna. Die zeigte sich dennoch von
ihrer charmanten Seite. Gekleidet wir ein französisches Landmädchen
der 40er Jahre gab sie eine Liebeserklärung ab: "Ich bin zwar
Amerikanerin und habe einen Briten geheiratet, aber mein Herz gehört
Frankreich", sagte sie unter tosendem Applaus der 2000 Fans.
Die Stars des Abends
Die vier sympathischen Burschen von Kyo, 24 und 25 Jahre alt,
konnten ihr Glück kaum fassen - sie gewannen nicht nur drei
französische Auszeichnungen, sondern auch den internationalen Preis
für die beste Webseite. "Wir hatten schon auf einen Preis gehofft,
aber das wir gleich vier gewinnen, ist ein Traum. Naja, jetzt kann
eben jeder von uns einen mit nach Hause nehmen", sagten sie. Mit
ihrem Rock-Pop-Sound haben sie im vergangenen Jahr die französischen
Charts gestürmt - und wollen nun den Rest Europas in Angriff nehmen.
"Wir arbeiten gerade an unserem dritten Album. Wenn das fertig ist,
kommen wir auf jeden Fall auch nach Deutschland." (APA/dpa)