Gericht in Mailand lehnte Antrag auf Hausarrest ab - Staatsanwälte überprüfen Notenbank und Bankaufsichtsbehörde
Redaktion
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Rom - Trotz seines angeblich angeschlagenen
Gesundheitszustands kann der Firmengründer des insolventen
italienischen Nahrungsmittelkonzern Parmalat, Calisto Tanzi, nicht
unter Hausarrest gestellt werden. Dies wurde von einem Gericht in
Parma beschlossen. Die Rechtsanwälte des seit dem 27. Dezember
inhaftierten Großindustriellen hatten auf eine sofortige Freilassung
des 65-Jährigen gedrängt, der am Donnerstagabend wegen angeblicher
Herzprobleme ins öffentliche Mailänder Krankenhaus Fatebenefratelli
eingeliefert worden war. Tanzi, der als Drahtzieher eines
gigantischen Betrugsskandals gilt, hatte 1999 einen Herzinfarkt
erlitten.
Staatsanwälte überprüfen Notenbank
Die Ermittlungen um die Pleite des Nahrungsmittelkonzerns und um
das Manko von zirka 13 Mrd. Euro in den Firmenkassen laufen
inzwischen weiter. Die Staatsanwälte, die am Freitag den Mailänder
Sitz der Deutschen Bank durchsucht hatten, überprüfen Dokumente der
Notenbank und der Börsenaufsichtsbehörde Consob über die Anleihen des
Milchmultis. Die Zentralbank bekundete ihre volle Bereitschaft, mit
den Justizbehörden zusammen zu arbeiten.
Berlusconi: Investorenschutz absolute Priorität
Regierungschef Silvio Berlusconi versprach inzwischen den vollen
Einsatz seines Kabinetts zum Schutz der Anleger, die nach der
Parmalat-Insolvenz stark ihr Vertrauen in die italienischen
Finanzmärkte verloren haben. "Der Investorenschutz ist für uns zu
einer absoluten Priorität geworden", meinte Berlusconi am Samstag.
Sein Kabinett sollte kommende Woche ein Dekret zur Einrichtung einer
Investorenschutzbehörde verabschieden. (APA)
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