Nach jahrelangen Streitigkeiten des Innsbrucker Anstaltsleiters mit seiner Belegschaft wird dieser nun nach Feldkirch versetzt. Seine Vorarlberger Kollegin übernimmt seinen Job. Die Mitarbeiter erfuhren davon aber erst aus den Medien.

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Feldkirch/Innsbruck - Stefan Fuchs, Leiter der Justizanstalt Innsbruck und Krista Schipper, Anstaltsdirektorin in Feldkirch, tauschen ab 1. Februar die Arbeitsplätze. Die Belegschaft beider Anstalten erfuhr davon aus den regionalen Medien. "Bedauerlich, das ist nicht gut gelaufen", sagt dazu Andreas Sachs vom Justizministerium.

Hintergrund der Rochade sind jahrelange Streitigkeiten zwischen Stefan Fuchs und Teilen der Belegschaft. Dem Psychologen und Kriminologen wird von externen Experten großes Engagement für den humanen Strafvollzug attestiert, intern ist die Nachrede weniger gut.

Massive Widerstände

Fuchs stieß auf massive Widerstände einzelner Mitarbeiter, die in Anzeigen wegen Amtsmissbrauchs und Nötigung gipfelten. Dem Anstaltsleiter wurde von einem Mitarbeiter illegale Beschäftigung von Insassen und Bediensteten in seinem Privathaushalt vorgeworfen. Fuchs: "Alle Anzeigen wurden zurückgelegt." Die Arbeit von Häftlingen für Justizbedienstete sei legal und mache 20 Prozent der Aufträge der Anstaltswerkstatt aus, erklärt Fuchs.

Die Personalvertretung wandte sich wegen mehrfacher Verletzungen des Personalvertretungsgesetzes an die Aufsichtskommission. PV-Obmann Martin Kofler: "Wir wurden in Entscheidungen nicht eingebunden." Mittlerweile halte sich der Direktor an die Gesetze. Durch die "Privatgefechte" zwischen einzelnen Mitarbeitern und Fuchs sei das Betriebsklima aber schlecht.

Ein Jahr befristet

Die Zuteilung nach Feldkirch ist für Fuchs "äußerst zufriedenstellend". Die Anstalt könne nun zur Ruhe kommen. In Feldkirch stieß die Entscheidung des Justizministeriums anfänglich auf Kritik. Personalvertreter Walter Egger: "Uns wurde zugesichert, dass die Versetzung auf ein Jahr befristet ist. Damit können wir leben." Für die Tiroler ist die Befristung "keine Lösung". Martin Kofler: "Was ist nach einem Jahr? Wie geht es dann weiter?" Kofler zweifelt an einer Wende zum Besseren: "Die handelnden Personen bleiben ja die gleichen." (Jutta Berger, Benedikt Sauer, DER STANDARD Printausgabe 24/25.1.2004)