Euro-Fälschungen

Grafik: Standard
Die Zahl der gefälschten Eurobanknoten hat sich im Vorjahr mehr als verdoppelt, der Nominalwert der Falsifikate betrug fast 670.000 Euro. Besonders falsche Fünfziger sind bei den Fälschern beliebt. Kommendes Jahr wird es noch mehr Blüten geben, glauben Kriminalisten.
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Wien - Auch Geldfälscher investieren lieber in Euro statt in US-Dollar. Während die Zahl der in Österreich aufgetauchten Euroblüten 2003 einen neuen Rekordwert erreicht hat, kamen weniger selbstgemachte Dollars in den Umlauf. Falschmünzer haben ebenfalls wieder Beschäftigung: 2000 falsche Euromünzen wurden registriert.

670.000 Euro falsch

Konkret waren es 7467 Euroblüten mit einem Nominalwert von fast 670.000 Euro, die im Jahr 2003 ihren Weg in die Kassen und Brieftaschen der Händler und Dienstleister fanden. Im Jahr zuvor war die Zahl - 3409 Scheine - nicht einmal halb so groß. Am liebsten haben die illegalen Geldproduzenten dabei den 50-Euro-Schein, er stellt beinahe die Hälfte aller falschen Banknoten. Die Erklärung für diese Popularität liefert Stefan Augustin von der Oesterreichischen Nationalbank: "Den Fälschern geht es weniger darum, Waren mit größerem Wert zu kaufen, sie sind auf das - echte - Wechselgeld aus. Ein Fünfziger fällt bei einem Alltagsgeschäft nicht so auf."

Austrospezialitäten

Im Vergleich mit dem übrigen Euroraum gibt es in der Alpenrepublik übrigens zwei Besonderheiten: Während europaweit die 20-Euro-Note mit über 30 Prozent aller Fälschungen an zweiter Stelle liegt, rangiert sie in Österreich nur unter ferner liefen (siehe Grafik). Dagegen gibt es hierzulande bedeutend mehr falsche Hunderter.

Während der Euro boomt, verlieren die Fälscher offenbar das Interesse an anderen Währungen. Wurden 2002 noch 3900 falsche Valuten entdeckt, ging dieser Wert im Vorjahr auf knapp 900 zurück. Nur mehr 250 davon waren nachgemachte US-Dollar.

Ostösterreich hat am meisten Blüten

Das größte Risiko, ein wertloses Stück Papier zu erhalten, hat man in Ostösterreich. 45 Prozent aller Blüten kamen in Wien in den Umlauf, an zweiter Stelle folgt Niederösterreich. Für Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt (BKA) keine Überraschung: "Die meisten Fälscherwerkstätten sind in Ost- und Südosteuropa. Wien ist nach der Einreise die erste Metropole, wo das ,Geld' ausgegeben werden kann."

Nicht alles Selbstgedruckte kann aber unters Volk gebracht werden, betont BKA-Vizechefin Andrea Raninger. Denn den 7467 ausgegebenen falschen Scheinen stehen 12.496 Stück gegenüber, die von der Exekutive rechtzeitig beschlagnahmt werden konnten. 117 Personen wurden in diesem Zusammenhang festgenommen; 53 von ihnen waren Österreicher. Für das heurige Jahr rechnet Raninger mit einem noch stärkeren Blüten-Regen. "Dann wird es sich aber einpendeln", glaubt sie.

Besser könnte die Qualität der Falsifikate werden, befürchten man bei der Nationalbank. "Einige der aufgetauchten falschen Hunderter sind bereits sehr gute Drucke. Aber auch die Computer, die mit einem Scanner und Drucker genutzt werden können, werden immer besser", meint Stefan Augustin. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 24/25.1.2004)