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Silvio Berlusconi, Brachial-Premier

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Silvio Berlusconi vor der Schönheitsoperation,

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...und danach.

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Der Herr der Ringe...

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"War es richtig, dass ihr einem Visionär wie mir gefolgt seid?" "Jaaa!", jubeln 5000 begeisterte Anhänger im römischen Kongresspalast. "Haben wir unsere Schlachten vergebens geschlagen?" "Neiiin!", tönt der Chor aus dem Publikum.

Bei der Jubelfeier zum zehnjährigen Bestehen von Forza Italia zelebrierte deren Gründer Silvio Berlusconi am Wochenende vor allem sich selbst. In seiner 83-mal von Beifall unterbrochenen Rede präsentierte sich der Premier als Retter Italiens vor dem Kommunismus und als "einzige Chance des Landes" für die Zukunft. Berlusconi attackierte Staatsanwälte und Richter, die Italien in "einen Jakobinerstaat mit Guillotine" verwandelt hätten und "schlimmer als die Faschisten" seien. "Wir werden die Namen der Mailänder Staatsanwälte Di Pietro, Borelli, Bocassini und Colombo schwarz markieren und als Horrorfiguren in Erinnerung behalten" versprach Berlusconi. Die Rede des Regierungschefs war über weite Strecken eine Abrechnung mit der Opposition.

Versuchtes Lifting

"Die Kommunisten haben nur ihre Namen, aber nicht ihre Ziele geändert. Sie haben ein Lifting versucht, aber das ist gründlich misslungen", spottete Berlusconi in Anspielung an seine jüngste Gesichtsoperation. "Das Einzige, was die Opposition eint, ist der tiefe Hass gegen mich", so der Parteichef. Seiner Regierung stellte er ein gutes Zeugnis aus. "Wir haben Italien zu einem der sichersten Staaten der Welt gemacht, den Arbeitsmarkt reformiert und die Erbschaftssteuer abgeschafft. Wir sind die Einzigen, die dieses Land regieren können", so Berlusconi unter dem Jubel der aus ganz Italien angereisten Parteimitglieder.

An die bei der Feier abwesenden Koalitionsparteien appellierte der Premier, "dem Wähler ein harmonisches Bild zu präsentieren". Die Opposition kritisierte Berlusconis Auftritt als "Delirium". "Statt die zahlreichen Probleme der Italiener zu lösen, widmet er sich der Propaganda", so Oppositionsführer Francesco Rutelli. Der Sprecher der Richtervereinigung Carlo Fucci sagte, er fühle sich "in seiner Würde als Mensch und Justizvertreter massiv beleidigt". (DER STANDARD, Printausgabe, 26.1.2004)