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Ordensschwester Johanna von den Barmherzigen Schwestern aus Tirol hätte gerne Jörg Haider unterstützt.

foto: apa/eggenberger
Wien/Klagenfurt - Nur wenige Stunden nachdem sie am Freitag als Mitglied des "Überparteilichen Personenkomitees zur Wiederwahl von Landeshauptmann Jörg Haider (F)" präsentiert wurde, hat sich Schwester Johanna vom Orden der Barmherzigen Schwestern wieder zurückgezogen. Sie war damit einer Aufforderung ihrer Ordensvorgesetzten gefolgt, die wissen ließen, dass ein "parteipolitisches Engagement nicht abgesprochen" gewesen sei.

"Ich mache nicht mehr mit", erklärte Schwester Johanna. "Ich habe offensichtlich das Wort überparteilich überschätzt." Mehr wollte sie nicht sagen.

Schwester Johanna hatte ihr parteipolitisches Engagement nicht mit ihren Ordensvorgesetzten abgesprochen. Generaloberin Gerlinde Kätzler von den Barmherzigen Schwestern in Zams in Tirol, dem Mutterhaus von Schwester Johanna, erklärte vor Johannas Rückzieher wörtlich: "Das geht zu weit." Sie werde sich unverzüglich mit ihrer Mitschwester in Kontakt setzen und den sofortigen Rückzug aus dem Personenkomitee verlangen. Schwester Johanna müsse dies auch öffentlich erklären.

"Sicher nicht vereinbar"

Die Generalsekretärin der Vereinigung der Ordensfrauen in Wien, Schwester Theresia Sessing sagte, in der Zweiten Republik habe die Bischofskonferenz wiederholt den Rückzug von Geistlichen aus der Parteipolitik betont. Das gelte für Priester ebenso wie für Ordensleute. Das Vorgehen von Schwester Johanna sei mit dieser Vorgabe "sicher nicht vereinbar", so Schwester Sessing.

Schon der zweite Versuch

Das sieht auch Generaloberin Kätzler so. Sie berichtete, Landeshauptmann Haider hätte bereits im vergangenen Herbst Schwester Johanna als Ombudsfrau gewinnen wollen. Der Orden habe dies jedoch verboten. (red/APA)