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Derzeit wirkt Kerry verglichen mit Dean wie ein ruhiger Pol - verlässlich und präsidentenhaft.

Foto: APA/EPA/Lou Dematteis
Laut einer letzten Umfrage des Boston Globe hat der Sieger der Wählerversammlungen in Iowa, John Kerry, den bisherigen Spitzenreiter der Vorwahlen in New Hampshire, Howard Dean, weit überflügelt: Kerry führt mit 31 Prozent, Dean ist auf 21 Prozent zurückgefallen und General Wesley Clark steht bei 16 Prozent. Senator John Edwards, der in Iowa überraschend an zweite Stelle gelangte, konnte nur zwei Punkte zulegen und steht in New Hampshire bei elf Prozent. Sein Senatskollege Joe Lieberman, der ebenso wie Clark in Iowa nicht kandidiert hatte, hält bei etwa sieben.

Für viele Wähler in New Hampshire war es nicht der empfindliche Verlust, den Dean in Iowa erlitten hatte, sondern dessen hektischer Auftritt vor seinen Anhängern nach Bekanntwerden der Resultate, der sie bewogen hat, Dean den Rücken zu kehren: Seit Montag lassen Nachrichtenstationen und vor allem die Late-Night-Talkshows immer wieder Clips mit einem außer Rand und Band geratenen, brüllenden Dean spielen - Jay Leno witzelte: "Ich halte es für ein schlechtes Zeichen, wenn eine Rede damit endet, dass deine Mitarbeiter dir ein Beruhigungsmittel spritzen". Derzeit wirkt Kerry verglichen mit Dean wie ein ruhiger Pol - verlässlich und präsidentenhaft.

Wesley Clark, der sich zunächst offenbar auf einen Zweikampf mit Dean eingestellt hatte, schießt sich nun auf Kerry ein: Immerhin sei er, Clark, General, während Kerry während seiner Militärzeit nur ein Leutnant gewesen sei.

Präsident George W. Bush, dessen Rede zur Lage der Nation überwiegend lauwarme Reaktionen hervorrief, reiste unterdessen nach Ohio, einen Staat, der von der Wirtschaftskrise besonders betroffen ist. Auch der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Terry McAuliffe, trat dort auf und sprach den Parteimitgliedern Mut zu: "Wir werden euch die Ressourcen geben, um zu gewinnen." Im Jahr 2000 hatte Bush in Ohio mit einer äußerst knappen Mehrheit von 3,5 Prozentpunkten gesiegt. (DER STANDARD, Printausgabe, 23.1.2004)