Eisenstadt - Was die zum Verkauf anstehende Bank Burgenland wert sein könnte, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Die von der Hongkong Shanghai Banking Corporation (HSBC) ermittelte Schmerzgrenze zur Privatisierung der Landesbank kennt nur eine Hand voll Regierungspolitiker von SPÖ und ÖVP. Und die schweigen. "Wer über Summen spricht", so VP-Landesgeschäftsführer Dietmar Halper, "schadet den Verkaufsverhandlungen."

"Erfreuliche Gewinnaussichten"

Dem mag Herbert Adam - Finanzreferent der Grünen und im Zivilberuf Finanzbeamter - nicht ganz folgen. Deshalb versuchte er auf eigene Faust eine Bewertung der Bank und kam dabei auf einen deutlich höheren Betrag als jenen von rund 100 Millionen Euro, den man sich im Eisenstädter Landhaus zuraunt. "Allein das Eigenkapital macht 121 Millionen Euro aus. Dazu kommen noch erfreuliche Gewinnaussichten, die neu eröffnete Bank in Sopron und die Möglichkeit zu steuerlichen Verlustvorträgen, die der Käufer ja auch lukriert." Seiner Einschätzung nach liege der Wert der Bank bei 130 bis 140 Millionen Euro. "Wird darunter verkauft, braucht der jetzige Eigentümer, das Land, sehr gute Argumente, das zu begründen."

Über die Absicht, die Bank - die das Land mit einem halben Jahresbudget in die Haftungsbredouille gebracht hat - zu privatisieren, herrscht Einigkeit in der Landesregierung. Einziges Kriterium: der Preis. Finanzlandesrat Helmut Bieler: "Wichtig ist mir eine möglichst hohe Summe." Dass die nicht beziffert wird, schürt bei Herbert Adam freilich einen schlimmen Verdacht: dass die Bank verschleudert wird. "Ich bin mit meiner Bewertungssumme deshalb an die Öffentlichkeit gegangen, weil ich verhindern will, dass der Steuerzahler nun zum zweiten Mal zum Handkuss kommt." (DER STANDARD Printausgabe, 23.1.2004, wei)