Die Lungenkrebssterblichkeit ist generell zurückgegangen, bei Frauen ist die Rate seit 1988 jedoch um 47 Prozent gestiegen. Und die in internationalen Studien erhobenen Daten zur Nikotinentwöhnung frustrieren: Nur fünf Prozent aller, die ohne Hilfe zu rauchen aufhören, sind nach einem Jahr noch abstinent. 25 Prozent sind es, wenn mit Medikamenten (Zyban) oder psychisch geholfen wird.
Entwöhnung
Der "Easyway"-Kurs des Briten Allen Carr, Autor des Bestsellers Endlich Nichtraucher, soll die Abstinenzrate auf 53,3 Prozent anheben. Diese Rate wurde Donnerstag vom Umwelthygieniker Manfred Neuberger von der Wiener Medizin-Uni präsentiert.
Bei dem nur sechsstündigen, 359 Euro teuren Kurs wird versucht, den Teilnehmern beizubringen, wie versklavt sie von der Droge Nikotin sind und wie einfach man ihr entkommt, wenn das Gehirn die psychologischen Fallen erkennt. Es ist eine Art Entwöhnungsvortrag, ganz ohne Medikamente, Hypnose, Akupunktur oder sonst etwas.
Die hohe Erfolgsrate, attestierte Neuberger, sei auf die verstärkte Motivation in der Kursgruppe zurückzuführen. Bei Einzelpersonen liege die Abstinenzrate nur bei gut 20 Prozent. Schönheitsfehler der Ergebnisse: Sie wurden nur mit Telefoninterviews abgesichert, nicht biochemisch.
Skepsis
Der Wiener Lungenfacharzt Hartmut Zwick vom Krankenhaus Lainz ist skeptisch. Eine jüngst von ihm initiierte österreichweite Studie kommt zum Schluss, dass 35 Prozent aller Raucher, die mithilfe von Ärzten aufhören, nach einem Jahr abstinent sind. Eine Quote, die Österreich immer noch ins internationale Spitzenfeld stellt. Hauptgrund: Die Ärzte können's eben.
Bisherige wissenschaftliche Arbeiten hätten laut Zwick gezeigt, dass der Erfolg einer Rauchentwöhnung von Intensität und Dauer der Therapie - "Nikotinsucht muss als Krankheit begriffen werden" - abhänge. Und sechs Stunden seien nicht gerade viel. Nikotin wirkt biochemisch ähnlich wie Kokain im Gehirn und hat fast das gleich große Suchtpotenzial wie Heroin.