Washington - Ein US-Wissenschaftler hat nach seinem Besuch einer Atomanlage in Nordkorea die Fähigkeit des kommunistischen Landes zum Bau von Atomwaffen bezweifelt.

Nordkorea könne zwar metallisches, waffentaugliches Plutonium herstellen, sagte Siegfried Hecker, der frühere Leiter des US-Atomwaffenlabor Los Alamos, am Mittwoch vor US-Abgeordneten. Er sei aber noch immer unsicher, ob Nordkorea mit seinem begrenzten Atomprogramm Waffen herstellen könne. Die US-Regierung wirft dem Land vor, Massenvernichtungswaffen entwickeln zu wollen. Hecker hatte vor kurzem mit einer inoffiziellen US-Delegation Nordkorea besucht.

"Ich habe nichts gesehen"

Mit Bezug auf das Plutonium sagte Hecker: "Ich habe nichts gesehen und mit niemandem gesprochen, der mich hätte überzeugen können, dass sie mit diesem Metall einen atomaren Sprengkopf bauen könnten und dass sie einen solchen Sprengkopf auf ein Trägersystem montieren könnten." Hecker sagte, Nordkorea habe gehofft, den Besuch der US-Delegation dazu nutzen zu können, den fortgeschrittenen Stand ihrer Atomtechnologie zu belegen, um ihre Verhandlungsposition gegenüber den USA zu stärken.

Die USA, China, Südkorea, Japan und Russland haben sich bemüht, Nordkorea zur Teilnahme an einer zweiten Gesprächsrunde im Atomstreit zu bewegen. Im August hatten sich Vertreter der sechs Staaten in Peking getroffen, jedoch keine Einigung erzielt. Nordkorea hat einen Stopp seines Atomprogrammes angeboten, sollten die USA zu Energielieferungen und anderen Zugeständnissen bereit sein. (APA/Reuters)