Klagenfurt - Am Landesgericht Klagenfurt wurde Mittwoch der Prozess gegen einen Villacher Polizisten fortgesetzt, der laut Anklage zehn Kollegen Drogen in den Kaffee gemischt haben soll. Im Unterschied zur ersten Verhandlung im Sommer, als er jede Schuld von sich wies, bekannte sich der Angeklagte nun "in eingeschränktem Maße" schuldig.

Spuren von Drogen

Wie DER STANDARD berichtete, hatten Beamte im Wachzimmer Landskron ein Jahr lang immer wieder über rätselhafte Müdigkeitsanfälle, Sehstörungen und sogar Halluzinationen geklagt. Die Vorfälle ereigneten sich immer dann, wenn Kaffee getrunken wurde, und immer dann, wenn der jetzt angeklagte Kollege im Dienst war. Vergangenen Juni flog die Affäre auf, als sich einer der Betroffenen untersuchen ließ und in seinem Blut Spuren von Drogen und Medikamenten gefunden wurden.

Der Angeklagte gab zu, in vier Fällen das Medikament Nozinam dem Kaffee beigemischt zu haben. "Das war eine Riesendummheit", beteuerte er. Die Beruhigungstabletten seien ihm selbst verschrieben worden, hätten aber keine Wirkung gehabt. Deshalb habe er sie bei anderen testen wollen. Die Verhandlung wurde zur Einvernahme weiterer Zeugen vertagt.

Gegen den Angeklagten wird auch in einer zweiten Causa ermittelt. Er soll in einen brutalen Übergriff im Villacher Polizeigefangenenhaus vor sieben Jahren verwickelt gewesen sein. (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 22.1.2004)