Wien - Das Rabenhof-Theater hat nach dem desaströsen Aus unter Karl Welunschek einen "trashigen Herbst" verbracht. In Zahlen: 4.863 Besucher in exakt 33 Vorstellungen. Die Altlasten des Hauses seien bewältigt, versichert Michael Ott vom Verein Freunde und Förderer des Rabenhof Theaters. Die Gemeindebaubühne sei bereits Pionier in einem mit der Stadt in Gang gesetzten Umstrukturierungsprozess, der sämtliche "kleinere" Wiener Bühnen betreffen könnte: Eine in Gründung befindliche Gesellschaft soll laut Ott die "Trennung von Hardware (Besitz) und Software (Betreiber)" gewährleisten. Näheres wird "hoffentlich", so Ott, das Kulturamt verlauten.

Bevor der VP-Kultursprecher Andreas Salcher in einer Aussendung die nachträgliche Ausschreibung der Rabenhof-Intendanz forderte, konnte dessen amtierender künstlerischer Leiter Thomas Gratzer noch freudestrahlend die Inhalte des neuen Frühlings vorstellen: Andreas Vitásek bringt mit Margit Schreiners Haus. Frauen. Sex die Semisaison ins Rollen. Einen maschek.redet.drüber-Auftritt gibt's künftig zweimal monatlich. Das in Anlehnung an "I love Rock'n'Roll" die hiesige Theatermisere singend kommentierende Lied Ich will Planwirtschaft wurde als Beitrag des am 12. Februar ausgetragenen Protest Song Contest eingespielt.

Der Rabenhof setzt verstärkt auf Koproduktionen (Wiener Festwochen: Harmonie von Franz Mólnar; Neue Bühne Villach: Ben Hur). FM 4-Doyen Fritz Ostermayer listet in monatlichen Abständen seine Laster auf; der Schwab-Abend Seele brennt! geht auf Tournee. Und ein Geheimnis lüftet man im März mit der surrealistischen Untergrundtruppe Casa del Kung Fu, die ihre Hi-Speed-Revue Das geheime Fickleben des Bruce Lee präsentieren. (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 22.1.2004) )