"Ich bin bekennender Sozialdemokrat und ich bleibe es ". Günter Willegger (50), Leiter der Klagenfurter Zweigstelle der Nationalbank und illustrer Quereinsteiger in die Politik, tritt aber nicht etwa für die SPÖ an, sondern für die Kärntner Freiheitlichen. Landeshauptmann Jörg Haider habe ihn als Landtagskandidat angeworben, teilte er am Dienstag mit.

Mit Jörg Haider verbinde ihn nicht allein die Freude am Bergsteigen, sondern auch die Bewunderung für Bruno Kreisky. Denn Kreisky sei "ein Visionär gewesen, ebenso wie Jörg Haider heute einer ist", schwärmt Willegger. Der gelernte Banker streute seinem "Entdecker" Haider Rosen, vor allem dessen wirtschaftspolitischen Kurs, der "Kärnten auch die kommenden fünf Jahre auf der Überholspur halten" werde.

Willegger war Mitglied der Klagenfurter SPÖ. "Allerdings haben 's bei mir nie abkassiert", sagt er. 2001 wurde er trotz offenkundiger politischer Ambitionen aus der Mitgliederliste gestrichen. Weil ihn der Ruf der SPÖ für höhere Weihen nicht ereilte, brachte er sich zwei Jahre später selbst als Klagenfurter SPÖ-Bürgermeisterkandidat ins Spiel. Und scheiterte am Klagenfurter SPÖ-Parteichef Ewald Wiedenbauer, der selbst antreten wollte.

Der FPÖ werde er nicht beitreten, sagte Willegger. Vielmehr sieht er sich als einer, "der mit allen kann". Haider meinte zu seinem Kandidaten, der möglicherweise sogar Finanzreferent Karl Pfeifenberger beerben könnte: "Wir wollen Heimat auch für Menschen aus anderen politischen Lagern sein." Das könnte ein parteiunabhängiger Landtagskandidat ebenso sein wie eine Plattform mit einem SPÖ-Bürgermeister wie mit Gerhard Seifried aus Wolfsberg.

In der SPÖ reagiert man überrascht. SPÖ-Chef Peter Ambrozy: "Jeder ist seines Glückes Schmied." Bundesvorsitzender Alfred Gusenbauer: "Die FPÖ ist eine Partei der Privilegierten." (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.1.2004)