Handlungsfähigkeit nicht mehr gegeben
Die Handlungsfähigkeit des Vorstandes sei nicht mehr gegeben gewesen, so Ditz im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung, bei der auch das Ergebnis der aktienrechtlichen Sonderprüfung der Wiener Wirtschaftsprüferkanzlei Ernst & Young präsentiert wurde. Mehrere Schwachstellen im Unternehmen seien aufgetaucht, darunter die Tatsache, dass keine akkordierte Finanzplanung existiere und ein wahrscheinlich zu hoch angesetzter Kaufpreis für die 49 Prozent der Anteile am Energiesektor der Stadtwerke Graz bezahlt worden ist.
Klare Mehrheit für die Abberufung
Die Vorstände habe er persönlich von der Suspendierung informiert, sie hätten es zur Kenntnis genommen. Bei der Abstimmung des Aufsichtsrates hat es dem früheren ÖVP-Minister zu Folge eine klare Mehrheit für die Abberufung von Heinzl, Jeneral und Hirschmann gegeben. Neuer interimistischer Aufsichtsratspräsident ist der frühere Bundesforste-Generaldirektor Richard Ramsauer, sein Stellvertreter Gerald Raidl. Zur Bestellung eines neuen Vorstandes habe man sich mit dem Partner Electricite de France (EdF) geeinigt, über so genannte Headhunter hochqualifizierte Leute für die Führung der EStAG zu suchen. Die Führungspositionen in der EStAG sollen jedenfalls schlanker werden und es sei noch zu klären, mit welcher Struktur man in die Zukunft gehe. Eigentümervertreter und Finanzlandesrat Herbert Paierl (V) erklärte am Montagabend, er müsse sich erst informieren lassen, bevor er eine Aussage treffen könne.
Aufsichtsrat "kann nicht gut schlafen"
Es habe in der EStAG eine Form der Berichterstattung gegeben, "bei der ein Aufsichtsrat salopp gesagt nicht gut schlafen kann", sagte Ditz bei der Pressekonferenz nach der Suspendierung der drei Vorstände des steirischen Energieunternehmens. Ditz erklärte, es habe z.B. keinen Aufsichtsratsbeschluss beim Verkauf der EVN-Aktien gegeben und beim Erwerb der 49 Prozent Anteile am Energiesektor der Stadt Graz sei fast das Doppelte gezahlt worden.