London - Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon
hat die Verantwortung für den Tod des im Irak-Krieg getöteten
britischen Soldaten Steve Roberts von sich gewiesen. "Hoon hat die
Verantwortung nicht übernommen", sagte die 32-jährige Witwe des
Soldaten, Samantha Roberts, nach einem Treffen mit dem Minister am
Montag vor Journalisten in London. "Herr Hoon ist Minister", sagte
sie. "Er ist verantwortlich für die Streitkräfte. Wenn er nicht
verantwortlich ist, muss er uns erklären, wer es dann ist. Er muss
uns erklären, warum Steve heute nicht hier ist."
Hoon habe allerdings versichert, dass der Vorfall gründlich
untersucht werde, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Die Witwe hatte
vor kurzem die Abschrift eines Tonbandes an die Presse gegeben, auf
dem ihr Mann kurz vor seinem Tod über die schlechte Ausstattung der
britischen Soldaten geklagt hatte.
"Witz"
Der 33-jährige Roberts war am 24. März, vier Tage nach
Kriegsbeginn, bei Kämpfen südwestlich der südirakischen Stadt Basra
getötet worden. Seine Ehefrau erhielt die von ihm aufgenommenen
Kassetten am Tage seiner Beerdigung. Auf den Tonbändern bezeichnete
der Soldat die Ausstattung seiner Einheit als "Witz". Die Soldaten
hätten nicht die Ausrüstung erhalten, die ihnen versprochen worden
sei. Es sei "entmutigend", ohne die geeignete Ausrüstung in den Krieg
zu ziehen, klagte er.
Einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums zufolge
musste Roberts seine Schutzausrüstung zurückgeben, weil davon nicht
genügend zur Verfügung standen. Samantha Roberts unterstützt Rufe der
konservativen Opposition nach einem Rücktritt von Hoon. (APA/AFP)