"Das Weltsozialforum muss erwägen, dass es sich im Krieg befindet", sagte die weltbekannte indische Schriftstellerin und Vertreterin eines radikalen Antiamerikanismus, Arundhati Roy, bei ebenjenem Weltsozialforum in Bombay. In ihrer Rede vor 50.000 Menschen forderte sie dazu auf, "den Widerstand im Irak nicht nur zu unterstützen, sondern selbst zum Widerstand im Irak zu werden".

Wenn man das wörtlich nimmt, wird sich Frau Roy demnächst vor dem US-Hauptquartier in Bagdad in die Luft sprengen und ein paar Dutzend Menschen mit in den Tod nehmen. Das Dementi folgte zwei Tage später: Sie habe nur gewaltlosen Widerstand gemeint, sagte Frau Roy.

Das "Weltsozialforum" ist das große Gipfeltreffen der Globalisierungskritiker. Zur Ehre der bekannten globalisierungskritischen Organisation Attac sei gesagt, dass sich deren Sprecher dort von Arundhati Roy distanzierte. Aber die Anzeichen für eine Radikalisierung sind deutlich und immer mehr seltsame "fellow travellers", darunter alte und neue Antisemiten (im Gewand des Antikapitalismus und des Antizionismus), unterwandern die Bewegung. Und wenn Frau Roy nicht "Krieg" meint, dann sollte sie nicht "Krieg" sagen. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2004)