Auch der aktuelle Salzburger Versuch einer Wiederbeatmung des Bernhardschen Theatermachers erzeugt ein Gefühl der Öde. Kurt Josef Schildknecht, dem inszenatorischen Masseur der abgestorbenen Bernhard-Auslassungen über die Sinnlosigkeit des Schauspielerdaseins, gelingen nur hübsche Karikaturen aus der Mottenkiste eines liebenden Theaterhassers.
Die Regie lässt die nihilistischen, heute nur noch peinlich inkorrekten Kalauer flockig daherkommen, wie sie eben vom Landestheater-Ensemble nach Lust und Laune abgesondert werden. Niemand ist Wolfgang Kraßnitzer, einem textsicheren, aber mäßig bösartigen Schaustellerchef Bruscon, regulierend in den Räsonierfluss gefallen. Niemand hat die Perlen existenzieller Verzweiflung aus der zähen Gemütlichkeit des Volkstheatertons gerettet.
Die am Blitzschlagbrand des Utzbacher Pfarrhofes letztlich gescheiterte Galavorführung des "Rads der Geschichte" samt endloser Probenbemühungen schmeckt am ehemaligen Schauplatz der Salzburger Uraufführung besonders schal. Keinem der Darsteller gelingt es stumm oder im Dauerredeschwall, die Selbstzerfleischungen und Menschenverstümmelungen neu zu schärfen. Nur Hanne Rohrer, die sprachlos-tuberkulöse Frau Bruscon, hat einige starke Momente des vor Schmerz plärrenden Schweigens.