Dornbirn - "Terrorismus kann nur gestoppt werden, wenn man dessen Finanzierung stoppt", sagte US-Militär- und Wirtschaftsexperte Rodney S. Azama am Montag bei einem Vortrag in Dornbirn. Das Kuratorium Sicheres Österreich, die Sicherheitsdirektion und die Amerikanische Botschaft hatten zur Diskussion über Maßnahmen gegen die Terrorismus-Finanzierung eingeladen.

Rod Azama sieht Etappenerfolge im "Finanzkrieg gegen den Terrorismus". 344 Personen und Organisationen aus aller Welt habe man in den USA mit Stichtag 5. 12. 2003 als Terroristen eingestuft, 137-mal habe man Gelder eingefroren. "Wahre Knochenarbeit" stecke dahinter, betonte der Colonel, "man musste dafür 14.000 Konten analysieren und untersuchen".

Terrorgelder

Terrorgelder fließen durch Geldwäschemaschinerie internationaler Bankplätze, über informelle Netze, den Missbrauch von Wohltätigkeitsorganisationen und internationalen (Zigaretten-)Schmuggel. Um den Schmuggel einzudämmen, schicken die USA Zollinspektoren in ausländische Häfen.

Terroristische Anschläge könne man aber nur verhindern, wenn man die betrieblichen und finanztechnischen Infrastrukturen der Terrororganisationen zerschlage, skizzierte Azama die US-Strategie. Dazu bedürfe es aber "multidisziplinärer und internationaler Kooperationen". Die Zusammenarbeit mit Österreich bezeichnete er als "gut", sie "könnte aber auch noch besser werden".

Seit Oktober sitzt ein 33-jähriger Türke, der in der Türkei wegen mehrere Mordanschläge gesucht wird, in Vorarlberg in Auslieferungshaft, wie am Wochenende bekannt wurde. Sicherheitsdirektor Elmar Marent: "Der Mann ist illegal eingereist und hat hier um Asyl angesucht. Er ist gezielt nach Vorarlberg gekommen." Verbindungspersonen konnten bislang nicht ermittelt werden. Man beobachte die politische Einwandererszene "links wie rechts" , könne aber aktuell "keine verstärkten Aktivitäten erkennen". (jub, Der Standard, Printausgabe, 20.01.2004)