Die Milchzuckerunverträglichkeit betrifft in Österreich bis zu 25 Prozent der Bevölkerung. "Menschen mit Laktose-Interoleranz bilden im Darm zu wenig Laktase. Bisher gab es nur aufwändige und ungenaue, indirekte Tests." Die dafür verantwortliche Stelle im Genom wurde vor etwa einem Jahr in Nature Medicine beschrieben. "Wir haben einen Test entwickelt, der den zugrunde liegenden Gen-Polymorphismus, den Basenaustausch in der DNA, nachweist", erklärte Obermayer-Pietsch. "Trägt ein Mensch diese Veranlagung in seiner Erbsubstanz, wird weniger bis kein Laktase-Enzym gebildet, die Verdauung kommt mit dem zugeführten Milchzucker nicht mehr zurecht."
Die Betroffenen nehmen zumeist automatisch weniger Milch und Milchprodukte zu sich, weil sie Blähungen und andere Probleme bekommen und daher Laktose-haltige Speisen instinktiv meiden. Das führt aber auch zu einer geringeren Kalzium-Aufnahme. Die weitere Folge kann sein, dass etwa Frauen bezüglich des Knochenabbaus mit zunehmendem Alter von vornherein in einer schlechteren Ausgangslage sind.