Den "Guardian" erinnern ihre Eigenheiten ein bisschen an Widersacher von James Bond, auch wenn sie ihre auf 940 Millionen Euro geschätzten Reichtümer vor allem Nobelhotels wie dem Londoner Ritz und dem Mirabeau in Monte Carlo verdanken. Die künftigen Eigentümer von "Daily Telegraph", "Jerusalem Post", "Chicago Sun-Times" residieren in einem auf Gotik getrimmten Schloss auf einer ebenso felsigen wie steuerschonenden Kanalinsel namens Brequou.

Diese öffentlichkeitsscheuen 69-jährigen Brüder David und Frederick Barclay übernehmen wie berichtet die Mehrheit an der Medienholding des aus Kanada stammenden Conrad Black. Der trat im November 2003 als Vorstandschef seines Verlagskonzerns Hollinger zurück. Anlass: Black hat laut internen Untersuchungen 7,2 Millionen Dollar ohne Genehmigung des Aufsichtsrates kassiert und die Aktionäre über den Verbleib von weiteren 25 Millionen getäuscht.

Laut David Barclay ist der Kauf schon über die Bühne, die Genehmigung der Medien und Kartellbehörden eine Formsache. Regierungschef Tony Blair signalisiert Barclay etwas freudlichere Töne im Daily Telegraph, der bisher streng den Kurs der Konservativen hielt: Deren Organ werde das Blatt "sicher nicht" bleiben, sagte Barclay.

Den Brüdern gehört bereits ein Verlag mit vornehmlich schottischen Zeitungen. "The Scotsman" etwa unterstützte bei den jüngsten Wahlen Blair. (fid/DER STANDARD, Printausgabe vom 21.1.2004)