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HVB-Chef Dieter Rampl zürnt der Wiener Tochter unzufrieden - Vorstandskollege und Ex-BA-CA-Chef Gerhard Randa fordert "vom Führungsteam der Bank den absoluten Willen zum Erfolg"

Foto: REUTERS/Michael Dalder
Wien - Vor wenigen Tagen hatte HVB-Chef Dieter Rampl die Führung der österreichischen Tochter Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) spektakulär zurück gepfiffen. Unmittelbarer Anlass: Verkaufsverhandlungen der Bank Austrianer für einen Verkauf der Privatbanktochter Schoellerbank. Rampl sprach Dienstag vergangener Woche ein Machtwort: Die Schoellerbank werde nicht verkauft - und "die Entscheidungen trifft immer noch der Konzernvorstand in München." Die Österreicher seien da "etwas vorgeprescht."

Ablöse Karl Samstags

Mit dem abgesagten Verkauf der Schoellerbank soll nun die offenbar bevorstehende Ablöse von Karl Samstag (60) nach nur rund 10 Monaten an der Spitze der BA-CA aber nichts zu tun haben, heißt es bisher in Finanzkreisen. Wenngleich Medienberichten zufolge HVB-Boss Rampl zu wenig darüber informiert gewesen sein soll, dass die Verhandlungen über den Verkauf der Schoellerbank schon so weit gediehen waren.

Zweifel an "Generationswechsel"

Dass es aber lediglich ein "Generationswechsel" sei, wie im heutigen "Kurier" verlautete, wird in der Branche bezweifelt. In Wien war am Montag davon die Rede, dass "vor allem mit der Belegschaftsvertretung harte Verhandlungen über den Sparkurs der BA-CA bevor" stünden. Und dass überdies das Verhältnis zwischen Wien und München auch zu anderen Themen zuletzt wieder einmal ein angespanntes sei, pfiffen auch die Spatzen von den Dächern. "Die Personalia sind jetzt nur ein Teilchen im Puzzle", heißt es ohne Näheres. München greife nun offenbar stärker durch.

Dürftige Ergebnisse der BA-CA

Österreichs größte Bankengruppe im Jahr vier nach der Übernahme durch die deutsche HypoVereinsbank (HVB): Dürftige Ergebnisse, strittige Kompetenzen, nicht zuletzt aber auch gekränkte Eitelkeiten haben das ohnehin fragile Verhältnis zwischen Wien und München zuletzt nachhaltig belastet, berichtet "profil". Daran vermochte auch Gerhard Randas im Frühjahr 2003 vollzogener endgültiger Wechsel von der BA-CA-Spitze in den Vorstand der HypoVereinsbank nichts zu ändern. Eher im Gegenteil. "Der Druck", so ein hochrangiger Manager der BA-CA, "ist jetzt noch größer", heißt es.

HVB alles andere als zufrieden

So soll HVB-Vorstandsvorsitzender Rampl, der dem deutschen Stammhaus nach dem Katastrophenjahr 2002 eine beinharte Restrukturierung verordnet hat, von den Leistungen der Wiener neuerdings alles andere als angetan sein. Was wiederum Randa unmittelbar treffe. Er verantwortet auf HVB-Vorstandsebene das Geschäft für Österreich und Osteuropa - und spielt den Ball volley an seinen Nachfolger an der BA-CA-Spitze, Karl Samstag, zurück. Randa-Zitat in dem Magazin: "Die BA-CA ist in erstklassigen Märkten tätig und muss daher auch ein erstklassiges Ergebnis liefern. Von diesem Ziel sind wir weit entfernt."

Dicke Luft zwischen Samstag und Randa

Ausgerechnet Samstag, ehedem einer von Randas treuesten Gefährten, müsse sich jetzt vorwerfen lassen, nicht mit dem nötigen Elan zu Werke zu gehen, so Medienberichte. Obwohl sich die seit Juli 2003 wieder börsenotierte Bank - 75,9 Prozent kontrolliert die HVB, der Rest ist Streubesitz - unter seiner Führung durchaus annehmbar geschlagen habe. Im Vorjahr dürfte die BA-CA eine Eigenkapitalrendite - ein wesentlicher Parameter zur Bestimmung der Ertragskraft einer Bank - von acht Prozent eingefahren haben. Randa hatte in seinem Abschiedsjahr 2002 6,5 Prozent erreicht, die HVB selbst ist davon bis heute meilenweit entfernt. Randa-Zitat: "Eine Eigenkapitalverzinsung von acht Prozent darf uns nicht zufrieden stellen. Ich erwarte mir vom Führungsteam der Bank den absoluten Willen zum Erfolg."

Causa Schoellerbank eskaliert

Der Münchner Konzernzentrale war bereits Ende des Vorjahres ein Offert der Luxemburger Kredietbank zur Übernahme des auf die Vermögensverwaltung für betuchte Privatkunden spezialisierten Bankhauses zugegangen. Woraufhin der Vorstand der BA-CA den Auftrag erhielt, das Angebot zu prüfen. Mit bemerkenswerten Folgen: Innerhalb weniger Wochen gelang es Samstag und seiner Mannschaft, einen 300 Mio. Euro schweren Deal mit den Luxemburgern zu finalisieren - offenbar ohne Rücksprache mit München.

Erich Hampel soll Nachfolger werden

Für die Neuerungen an der Vorstandsspitze in Wien soll demnächst eine Sitzung des Aufsichtsrats der BA-CA statt finden. Die besten Karten, neuer Generaldirektor zu werden, werden Erich Hampel zugeschrieben. (APA)