Mehr zufällig entdeckten Forscher vor rund zehn Jahren, dass Menschen, die regelmäßig Aspirin nahmen, nur halb so oft an Darmkrebs erkranken. Das Ergebnis wurde überprüft und bestätigt.

Aspirin (Acetylsalicylsäure) steht in dem Fall für Entzündungshemmer: Diese Medikamente hemmen die Synthese so genannter Prostaglandine, die bei verschiedenen Entzündungsprozessen und Schmerz eine wichtige Rolle spielen.

In Darmpolypen stimulieren Prostaglandine die Bildung von Blutgefäßen, die die Geschwulst mit lebensnotwendigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Entzündungshemmer verhindern diesen Prozess: Der Polyp kann nicht weiterwachsen und bildet sich mitunter sogar zurück.

Beim sehr seltenen erblich bedingten Darmkrebs machte man sich dieses Wissen zunutze und setzt tatsächlich aspirinverwandte Medikamente ein.

Leider besitzen diese Medikamente auch Nebenwirkungen, die berücksichtigt werden müssen: Sie hemmen die Blutgerinnung und können auf Dauer Magenschleimhaut und Nieren schwer schädigen. Regelmäßig Aspirin zu schlucken lehnen Mediziner generell ab. (prie/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. 1. 2004)