Kunst und Kultur
"Warten auf Godot" ist Männern vorbehalten
Verlag stoppte Inszenierung mit Frauen wegen Anweisung des Autors
Wilhelmshaven/Frankfurt/Main - Samuel Becketts Vier-
Personen-Stück "Warten auf Godot" darf nicht von Frauen gespielt
werden. Mit dieser Begründung hat der S. Fischer Verlag
(Frankfurt/Main) die am 24. Jänner geplante Premiere des Stücks in
Wilhelmshaven untersagt. Das gab die Landesbühne Niedersachsen Nord
am Freitagabend bekannt. Regisseur Philipp Kochheim hatte das Stück
mit zwei Frauen und zwei Männern besetzt. Der Verlag beruft sich auf
eine Anweisung des Autors und seiner Erben. "Diese Gralshüterei ist ein Witz", kommentierte
Landesbühnen-Intendant Gerhard Hess den Vorgang. Beim S. Fischer
Verlag hieß es dagegen, es sei allgemein bekannt, dass Samuel Beckett
(1906-1989) den Einsatz von Frauen in seinem meistgespielten Stück
strikt untersagt habe. Daran müssten sich alle Bühnen bis zum
Erlöschen des Urheberrechts 70 Jahre nach dem Tod des Autors halten.
Erst im Dezember hatte der Verlag nach eigenen Angaben einem freien
Theater in Frankfurt einen Frauen-Godot untersagt. (APA/dpa)