Vor einem Manko an geistigem Potenzial in Österreich hat Weitgruber jedenfalls keine Angst. Im Gegenteil: Heimische Unis seien gerade für ausländische Studierende hoch interessant, deren Anteil an liege an Kunstunis derzeit bei 40,9, an anderen Unis bei 15,9 Prozent. Und nach der EU-Erweiterung erwartetet sie sich noch mehr Zustrom nach Österreich.
Auch seien durch jüngste Neugründungen wie etwa des Instituts für Molekulare Biotechnologie internationale Vorzeigezentren entstanden, die es mit den USA aufnehmen könnten und Anziehungspunkt vieler internationaler Forscher seien.
Parallel dazu bastele das Innovationsministerium an einer rot-weiß-roten Rückholaktion: Im Ausland tätige heimische Forscher sollen mit lukrativen Angeboten der österreichischen Wirtschaft gelockt werden.
Dass sich Österreich nun um seine ausgewanderten Wissenschafter kümmert, ist ein historisches Novum. So blieb der wegen politischer, religiöser und ethischer Verfolgung einsetzende Exodus der heimischen Intelligenz nach Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland Jahrzehnte lang ohne entsprechende Reaktion. Vielmehr noch wurde beispielsweise den emigrierten heimischen Medizinern über die erste Ausgabe der Österreichischen Ärztezeitung nach Kriegsende vom damaligen Kammerpräsident Alexander Hartwich unverblümt mitgeteilt: "Es kann den im Ausland tätigen Ärzten nur dringend geraten werden, die in den Jahren der Emigration errungene Position weiter zu behalten." Rückholaktionen wurden gar nicht angedacht.