Wien - Der Wiener Anwalt Josef Ebner hat im Namen der YLine Internet Business Services AG, in der der ehemalige YLine-Chef Werner Böhm als Vorstand fungiert hat, am Handelsgericht Wien "einen Antrag auf Einleitung eines Zwangsausgleichsverfahrens" gestellt, berichtet das "WirtschaftsBlatt" in seiner Ausgaben von Samstag. Den Gläubigern werden 20 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren geboten, mit einem Quoten-Verbesserungsziel. Nach zitierten Insidern soll der Masseverwalter von dem Zwangsausgleichs-Plan nichts halten.

Laut "WirtschaftsBlatt" rechnet Böhm vor, dass zur Erfüllung des Zwangsausgleichs 4,5 Mio. Euro für die anerkannten Forderungen und 3,39 Mio. Euro für eine Forderung des Finanzamts, insgesamt also 7,9 Mio. Euro plus Verfahrenskosten, erforderlich seien. Als "auffällig" bezeichnet die Zeitung, dass mögliche Gelder aus Anfechtungsverfahren nicht aufgeführt seien. Laut Antrag habe die Masse ein Guthaben von 1,1 Mio. Euro.

Forderungen in Höhe von 53,76 Mio. Euro

Dem stünden die von den YLine-Gläubigern angemeldeten Forderungen in Höhe von 53,76 Mio. Euro gegenüber, von denen bisher 4,5 Mio. Euro vom Masseverwalter Christoph Stapf anerkannt worden seien. Gleichzeitig habe Stapf etliche Anfechtungsklagen u. a. gegen IBM und Ernst & Young angestrengt, die erhebliche Geldrückflüsse in den Massetopf versprechen. "Ich bin vom Gericht noch nicht aufgefordert worden, inhaltlich Stellung zunehmen, sondern nur den Anspruch der Masse darzustellen", wird Stapf zitiert. Er berufe sich auf die Verschwiegenheitspflicht.

Nach diesem "Böhm-Plan" könnten die Gläubiger um viel Geld umfallen, befürchten Insider laut Zeitungsbericht. Die angefochtenen Gelder, die einbringlich sein sollen, würden das Zwangsausgleichs-Angebot um ein Vielfaches übersteigen. Bei einem Zwangsausgleich würden die Anfechtungsverfahren automatisch beendet. Laut Aktenlage habe die Masse nicht 1,1 Mio. Euro, sondern 2,4 Mio. Euro Guthaben.(APA)