Die ledige Wienerin wird heute, Freitag, im Rathaus mit Kribbeln im Bauch ein deutliches "Ich gelobe" sprechen, dass sie im Dienste der Republik und der Stadt Wien der "gewissenhaften Erfüllung meiner Pflicht" nachkommen wolle. Das sollte kein Problem sein, sie ist unverbrauchte 22 und bis dato jüngste Volksvertreterin in Wien. Man habe sie nicht ohne Grund ausgewählt, sagt sie. Parteiintern gilt sie als förderungswürdiger Nachwuchs.
Der Name Rudas ist in Österreich kein unbekannter. Er steht für eine 1957 aus Ungarn eingewanderte Familie, deren Fortkommen eng mit der Sozialdemokratie verbunden ist.
Oder: Die Karrieren der Rudas' sind Karrieren mithilfe der SPÖ. Lauras Vater Stephan machte als Psychiater eine medizinische und mediale Karriere. Zurzeit wird sein Lebenswerk, der Psychosoziale Dienst in Wien, wegen Ineffizienz und hoher Kosten kritisiert. Lauras Onkel Andreas diente unter drei ORF-Generälen als Generalsekretär und Pressesprecher, war Bundesgeschäftsführer und Spin-Doktor der SPÖ; jetzt ist er Sprecher von Frank Stronachs Magna-Konzern.
Laura empfindet ihren bekannten Namen keineswegs als Hypothek. "Er hat mir weder geschadet noch genützt", resümiert sie. Für eine andere Partei als die SPÖ zu arbeiten sei für sie unvorstellbar. Gekonnt reproduziert sie in ihren Statements das Parteivokabular: Dem "blau-schwarzen Chaos" gehöre ein Ende gesetzt; sie stehe für eine Politik, "die der Gefahr der sozialen Kälte und der Ungerechtigkeit entgegentritt". Sie wolle sich für die Wahlaltersenkung stark machen, Jugendliche vor der Schuldenfalle bewahren und die Jugendarbeitslosigkeit mindern. Jeder könne zu ihr kommen, um von Problemen zu erzählen. Den Einwurf, dieses Angebot machen alle Politikerinnen und Politiker leichtfertig, kontert sie keck: "Ich werd's einhalten."