Staatswerft DCN soll Schadensersatz für Attentat von Karachi zahlen
Gericht: Das Attentat sei "nur durch ein
unentschuldbares Fehlverhalten des Arbeitgebers möglich gewesen"
Redaktion
,
Saint-Lo - Nach dem Attentat von Karachi am 8. Mai 2002
ist die französische Staatswerft DCN zur Zahlung von insgesamt
705.000 Euro Schadensersatz an die Hinterbliebenen ihrer getöteten
Mitarbeiter verurteilt worden. Das Attentat sei "nur durch ein
unentschuldbares Fehlverhalten des Arbeitgebers möglich gewesen",
urteilte das Sozialgericht im bretonischen Saint-Lo am Donnerstag.
Die Firma habe die Risiken unterschätzt und ihre Sorgfaltspflicht
verletzt. Bei dem Attentat waren elf Mitarbeiter der Direction des
constructions navales (DCN) getötet und zwölf ihrer Kollegen verletzt
worden. DCN-Anwalt Bruno Labey-Guimard will in Berufung gehen.
Auslöser für Anschläge und Attentatsversuche gegen
französische Interessen
Frankreichs Teilnahme am US-Feldzug gegen den Terror in
Afghanistan habe Anschläge und Attentatsversuche auch gegen
französische Interessen ausgelöst, hatten sechs
Hinterbliebenen-Familien vor Gericht geltend gemacht. Trotzdem seien
die U-Boot-Techniker der DCN "jeden Morgen zur selben Zeit" von einem
Bus der pakistanischen Marine abgeholt worden, um die Strecke von
ihrem Hotel zur Schiffsbaustelle zurückzulegen. Die Franzosen hatten
an einem U-Boot des Typs Agosta gebaut. Ein Selbstmord-Attentäter
hatte am 8. Mai 2002 vor dem Hotel ein mit Sprengstoff beladenes Auto
gegen ihren Bus gelenkt. Bei der gewaltigen Explosion wurden auch
drei Pakistaner getötet und elf verletzt.
DCN-Anwalt Labey-Guimard hatte vor Gericht geltend gemacht, die
Sicherheitsvorkehrungen hätten sich damals auf "Entführungen, Randale
und Aufstände" konzentriert. Gegen Selbstmord-Attentate gebe es
keinen wirksamen Schutz. Wegen des Anschlages hatte ein Gericht in
Pakistan drei mutmaßliche islamische Extremisten zum Tode verurteilt.
Die Urteile ergingen Ende Juni 2003, unmittelbar vor einem
Staatsbesuch von Pakistans Präsident Pervez Musharraf in Frankreich. (APA)
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