Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa/Jan-Peter Kasper
Brüssel - "Die Grundlagenforschung von heute wird das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und die bessere Lebensqualität von morgen sein", bricht EU-Forschungskommissar Philippe Busquin für diese Branche einen Lanze. Europa habe dieses Feld, in dem es früher an der Spitze stand, in den vergangenen beiden Jahrzehnten vernachlässigt. In den USA werde hingegen viel Grundlagenforschung betrieben.

Grundlagenforschung sei die Basis für große Neuerungen, betonte Busquin: Die heutigen Satellitennavigationssystem verwendeten Atomuhren seien beispielsweise in den 40er Jahren entwickelt worden, um Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu überprüfen. Damit sei eine technologische Schlüsselanwendung entstanden, die zu Märkten mit Milliardenumsätzen geführt habe. Dabei dürfe man die Grundlagenforschung nicht nur an den Anwendungen messen. Sie sei auch für die Ausbildung von Wissenschaftern unerlässlich.

Veröffentlichungen und Zitierungen

Europa liege heute bei der Zahl der Veröffentlichungen mit 41,3 Prozent an der Spitze, während US-Forscher nur auf 31,4 Prozent kommen. Bei der Zahl der Zitierungen, die als der beste Indikator für die Qualität der Forschung gelte, hinke Europa hingegen in den meisten Disziplinen nach. US-Wissenschafter würden um etwa ein Drittel häufiger zitiert. Auch bei den Nobelpreisverleihungen verliere Europa an Boden.

Ein großes Problem sei die Fragmentierung der Forschungssysteme, die zu fehlender Koordinierung aber auch zu fehlendem Wettbewerb führe. Als eine Gegenmaßnahme will die EU-Kommission einen "Europäischen Forschungsrat" für die Grundlagenforschung schaffen. Darüber soll in den kommenden Monaten eine breiter angelegte politische Debatte beginnen. (APA)