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Christian Klien hat den Jaguar im Griff.

Foto: APA/Techt
Wien/Barcelona - Nach Williams-BMW (5.1.), Sauber (12.1.) und Toyota (17.1.) enthüllt Jaguar am Sonntag als viertes Formel-1-Team seinen brandneuen Boliden für die WM-Saison 2004. Auf dem Circuit de Catalunya vor den Toren der spanischen Metropole Barcelona werden Österreichs Senkrechtstarter und Jaguar-Neuzugang Christian Klien sowie sein australischer Teamkollege Mark Webber um zirka 12:00 Uhr die "Raubkatze" aus dem Sack lassen. Vor Ort werden die Weltpremiere 30 Kamerateams und 250 Journalisten verfolgen.

Details rund um den neuen R5 werden vom Team aus dem englischen Milton Keynes traditionell wie ein Staatsgeheimnis gehütet. "No Comment, no Information", lautete das knappe Statement von Jaguar-Pressemann Nav Sidhu. Bisher sickerte lediglich durch, dass das neue Modell eine Weiterentwicklung des im Vorjahr verwendeten R4 ist, bei dem einige "Kinderkrankheiten" ausgemerzt worden sind. Zudem soll die Nase diesmal schmäler als vergangene Saison ausgefallen sein.

Tests in Belgien

Die Jungfernfahrt hat Kliens neuer Wagen in den vergangenen Tagen auf der Ford-Teststrecke in Lommel in Belgien absolviert - topsecret, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bei heftigem Regen absolvierte Klien-Kollege Webber einen ersten Systemcheck und spulte auf einer schnurgeraden Piste knapp 50 Kilometer ab. "Wir haben das Auto auf eventuelle Abnormalitäten getestet", erklärte Tony Burrows, der Test-Team-Manager von Jaguar.

Klien wird erst am Sonntag im Rahmen der Präsentation erstmals mit dem R5 Gas geben, die Sitzproben hat der Hohenemser bereits vor einer Woche im Jaguar-Werk hinter sich gebracht. "Die Präsentation wird auch für mich eine Überraschung", ist Klien selbst gespannt. Im Anschluss an den Jaguar-Launch legt das Team, im Vorjahr auf Rang sieben der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag drei Testtage in Barcelona nach.

"Es warten vier, fünf harte Wochen, in denen wir das Auto schnell machen müssen", weiß Klien, dass noch viel Arbeit auf ihn zukommt. Körperlich ist Österreichs Beitrag zum 20-Mann-Feld der Motorsport-Königsklasse aber fitter denn je. Über Silvester verbrachte das Jaguar-Fahrerduo acht schweißtreibende Tage im tropisch heißen Malaysia. Mit doppeltem Hintergedanken, denn in Malaysia wurde mit Blickpunkt Saison-Auftakt in Australien (7. März, Melbourne) der Jet-Lag sowie die extreme Hitze bekämpft.´

Hart an Fitness trainiert

"Wir haben bei 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit richtig hart trainiert. Punkto Fitness stehe ich jetzt eine Stufe höher", berichtete der Red-Bull-Schützling, der über die Wintermonate vor allem Kraft in den Bereichen Oberkörper und Nacken getankt hat. Geleitet wurden die Übungseinheiten (Strandläufe, Kajakfahren, Radfahren...) in Langkawi von Jaguar-Fitnesscoach Nick Harris.

Im Umgang mit den Medien hat der Shootingstar aus dem Ländle das erste Kapitel des Lernprozesses in Windeseile absolviert. Denn mit seiner Aussage, dass Weltmeister Michael Schumacher nach seinem Geschmack ein wenig zu steif und arrogant wirke, hatte sich Klien noch vor seinem ersten Grand-Prix-Einsatz weit aus dem Fenster gelehnt und für einige Aufregung gesorgt. "Das habe ich zu voreilig gesagt, ich kenne ihn ja gar nicht richtig", relativiert Klien deshalb und bezieht sich lieber auf die sportlichen Heldentaten des Deutschen: "Was er geleistet hat, da kann man nur den Hut ziehen." (APA)