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In wenigen Wochen wird die mitunter schlechte Fernverbindung zwischen Wien und Rom für immer unterbrochen.

APA/Harald Schneider
Wien/Mailand - Bis Ende März wird Marco Tronchetti Provera wohl nicht warten, um die 14,8 Prozent, die Telecom Italia (TI) an Telekom Austria (TA) hält, zu verkaufen. Der italienische Ex-Monopolist braucht für den Schuldenabbau derzeit nämlich eigentlich kein Geld. Dennoch würde es sich gut machen, meinen Insider, wenn TI bei der Präsentation ihrer Geschäftszahlen für 2003 - Analysten erwarten diese nach der Sitzung des TI-Verwaltungsrats am 17. Februar - auch gleich den Verkauf ihres TA-Anteils verkünden könnten.

Abstoßen dürften die Italiener ihr Aktienpaket, das beim aktuellen Kurs von knapp elf Euro rund 82 Millionen Euro schwer ist, bereits am Freitag nächster Woche. Da endet die mit der Begebung der Umtauschanleihe durch die ÖIAG in Kraft getretene Behaltefrist beider TA-Aktionäre. Dann könnte es sehr schnell gehen, heißt es in Unternehmenskreisen. Als wahrscheinlichste Verkaufsvariante gilt in Mailänder Finanzkreisen, dass TI ihr TA-Paket zunächst bei Banken "zwischenparken" wird, ehe es diese in Tranchen weiter veräußern.

Beste Bank-Beziehungen

Zu den Banken hält der italienische Telekomkonzern beste Beziehungen. Verstärkt wurden diese durch die am Montag begebene drei Milliarden Euro schwere Unternehmensanleihe, die Deutsche Bank, BNP Paribas, Barclays und JP Morgan platziert haben. Angesichts der Parmalat-Krise wird in Mailand selbst eine doppelte Überzeichnung schon als Erfolg gewertet. Für Tronchetti Provera war es gar ein deutliches Signal, dass die Glaubwürdigkeit italienischer Unternehmer durch Parmalat nicht angegriffen worden sei.

Dass JP Morgan just am Mittwoch den "Fair Value" (angemessenen Preis, Anm.) für die TA-Aktie auf 16 Euro hinauf gesetzt hat, dürfte ein glücklicher Zufall sein. Die Umsatz- und Ergebnisschätzungen wurden jedoch gesenkt.

Den immer wieder kolportierten Verkauf an die - nach wie vor an einem Einstieg bei der TA interessierte Swisscom - schließt man sowohl bei TI als auch in ÖIAG-Kreisen aus. "Bis zu den Landtagswahlen am 7. März geht bei uns gar nichts", heißt es in der ÖIAG. Danach sei mit der Fortsetzung der Privatisierung über die Börse zu rechnen. (DER STANDARD Printausgabe, 15.01.2004, Luise Ungerboeck, Thesy Kness-Bastaroli)