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Helmuth Lohner: Neuer "alter" Josefstadt-Direktor.

Foto: APA/ ACHIM BIENIEK
Wien - Von seinem Publikum hatte sich der im Juni 2003 scheidende Direktor des Theaters in der Josefstadt, Helmuth Lohner (70), mit der Vorstellung von "Das verflixte siebte Jahr" in den Kammerspielen verabschiedet. Es war die 4.951ste und letzte Aufführung seiner Direktionszeit. Der Vertrag lief eigentlich bis Ende August 2003, als Lohner seinem Nachfolger Hans Gratzer die Wiener Institution zur Leitung übergab. Als freier Regisseur inszenierte er im Dezember den Publikumshit "Boccaccio" an der Volksoper. Und genau ein Jahr nach seinem Weggang, zu Saisonbeginn 2004/05 wird Lohner wieder als neuer, alter künstlerischer Leiter zurück kommen. Die kaufmännische Leitung liegt unverändert bei Alexander Götz. Dreizehn Rollen 128 Produktionen hat es unter Lohner im Theater in der Josefstadt, den Kammerspielen und im Rabenhof gegeben. Lohner selbst hat in den sechs Jahren seiner Direktionszeit dreizehn Rollen (u.a. in "Der Schwierige", "Tod eines Handlungsreisenden", "Sonny Boys", "Mein Freund", "Der Menschenfeind") gespielt und sich auch nicht gescheut, in Krankheitsfällen als "Einspringer" den reibungslosen Theaterbetrieb zu sichern. Ihr Josefstadt-Debüt gaben in seiner Direktionszeit Luc Bondy mit "Figaro läßt sich scheiden", Peter Stein mit "Die Ähnlichen", Gert Voss und Ignaz Kirchner mit "Das letzte Band", Dieter Giesing mit "Der Schein trügt", Peter Turrini mit "Josef und Maria" und Wolf-Dietrich Sprenger mit "Über allen Gipfeln ist Ruh". Engagements in Berlin, München, Hamburg ... Helmuth Lohner wurde 1933 als Sohn eines Schlossers in Wien-Ottakring geboren. Zunächst absolvierte er eine Lehre im grafischen Gewerbe und holte in Abendkursen die Matura nach. Er nahm privaten Schauspielunterricht, debütierte am Stadttheater Baden und wurde dann als Operetten-Buffo an das Klagenfurter Stadttheater engagiert. Von 1953 bis 1963 spielte er am Theater in der Josefstadt. Es folgten Engagements in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Zürich. Immer wieder spielte er auch am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen, wo er in wechselnden Rollen insgesamt zehn Jahre in Hofmannsthals "Jedermann" auf der Bühne am Domplatz stand. Ehrenmitglied Sein Filmdebüt gab Lohner 1955 in "Hotel Adlon" von Josef von Baky und spielte daraufhin häufig in Unterhaltungsfilmen ("Das Wirtshaus im Spessart" u.v.a.). 1963 begann er seine Arbeit beim Fernsehen, wo er sich in den 90er Jahren bei "Mein Opa ist der Beste" und "Mein Opa und die 13 Stühle" (beides mit Otto Schenk) auch als Regisseur betätigte. Im Theaterbereich ist Lohner als Operettenregisseur hervorgetreten: In Zürich inszenierte er Offenbachs "Die schöne Helena" (1994) und Lehars "Die lustige Witwe" (1997), in Mörbisch "Eine Nacht in Venedig" (1999) und "Die Csardasfürstin" (2002). Lohner wurde 1980 mit der Kainz-Medaille und 1988 mit dem Nestroy-Ring ausgezeichnet. Er ist Ehrenmitglied der Josefstadt. (APA)