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Izzat Ibrahim al Douri, Nr. 6 der US-Fahndungsliste für den Irak, Drahtzieher des "Widerstands"

Reuters/Ho

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Bei der Polizeizentrale der irakischen Stadt Bakuba wurde am Mittwoch ein Anschlag verübt.

Foto: EPA/Stefan ZAKLIN
Samarra/Bakuba - Bei einem Autobombenanschlag vor einer Polizeizentrale der irakischen Stadt Bakuba sind am Mittwoch mindestens zwei Menschen getötet und 26 weitere verletzt worden. Dies teilte ein Arzt des städtischen Krankenhauses mit. Nach Angaben eines Vertreters des örtlichen Zivilschutzes hatte ein Selbstmordattentäter gegen 08.30 Uhr (05.30 Uhr MEZ) in der Früh in einem Auto die Sicherheitssperren vor der Zentrale des Polizei-Rettungsdienstes durchbrochen und sich kurz vor dem Haupteingang mit seinem Fahrzeug in die Luft gesprengt. 28 Menschen, darunter mindestens zehn Polizisten, seien verletzt worden.

Vergeblich versucht, das Auto aufzuhalten

Die Wachen hätten noch vergeblich versucht, das Auto aufzuhalten. Ein Polizeisprecher in Bakuba sagte, er habe gesehen, wie das Auto auf die Polizeistation zugerast und etwa 15 Meter vor deren Eingang explodiert sei. Die Polizei habe das Fahrzeug beschossen, aber der Fahrer habe nicht angehalten. Offenbar habe er seinen Fuß am Gaspedal festgebunden, um sicherzugehen, dass das Auto selbst dann beschleunigt, wenn er getötet würde. Wie die Polizei mitteilte, habe sie unmittelbar vor der Explosion mit dem Fahrer gesprochen und ihm mitgeteilt, das Areal zu verlassen, da es sich um eine Sicherheitszone handele. Der Fahrer habe mit Akzent gesprochen und nicht irakisch geklungen.

Das Gebäude wurde bei der Explosion schwer beschädigt. Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Menschen auf den Boden geschleudert. Der Selbstmordattentäter sei bei der Explosion ums Leben gekommen, teilte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes mit. Kurz nach dem Anschlag riegelten US-Truppen die Gegend rund um das Hauptquartier ab.

Anschlag vergangenen Freitag

In der rund 60 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt waren am vergangenen Freitag bei einem Sprengstoffanschlag vor einer schiitischen Moschee fünf Menschen getötet und 38 weitere verletzt worden. Im November waren bei zwei Autobombenanschlägen auf Polizeistationen in Bakuba sowie einem nahe gelegenen Ort mindestens 16 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Die Stadt liegt im so genannten sunnitischen Dreieck, das als Hochburg des Widerstands gegen die US-geführten Besatzungstruppen gilt. In Bakuba leben aber auch viele Schiiten und Kurden.

Acht Tote bei Gefechten nahe der Sunniten-Hochburg Samarra

Bei einem Feuergefecht in der Nähe der Sunniten-Hochburg Samarra haben US-Soldaten acht irakische Angreifer getötet und einen weiteren verletzt. Wie eine US-Militärsprecherin am Mittwoch mitteilte, waren die US-Truppen am Vortag südwestlich von Samarra angegriffen worden.

Verwandte von Saddams Stellvertreter Douri festgenommen

Die US-Truppen im Irak haben am Mittwoch Angehörige des meistgesuchten irakischen Aufständischen verhaftet. Bei Razzien in zwei Häusern in der zentralirakischen Stadt Samarra seien am Morgen vier Familienmitglieder des früheren Vizepräsidenten Izzat Ibrahim al Douri festgenommen worden, teilten die Streitkräfte mit. Zwei der Inhaftierten sollen Douri versteckt haben, sagte ein Militärsprecher.

40 Soldaten des 720. Militärpolizeibataillons seien an der Aktion beteiligt gewesen, die nach einem Hinweis aus der Bevölkerung durchgeführt worden sei. Die US-Streitkräfte sehen in Douri den wichtigsten Drahtzieher und Organisator des Widerstandes im Irak. Er war vor dem Regimesturz stellvertretender Chef des Revolutionären Kommandorates und steht auf der amerikanischen Liste der meistgesuchten Iraker auf Platz 6.

Bild von Saddam veröffentlicht

Eine Bagdader Zeitung hat am Mittwoch ein Bild von Saddam Hussein veröffentlicht, das den Ex-Präsidenten als Gefangenen in einem seiner früheren Paläste zeigt. Das Foto, das auf der Titelseite des Parteiorgans des "Irakischen Nationalkongresses" (INC) von Ahmed Chalabi, "Al Mutamar" zu sehen war, zeigt einen bärtigen Saddam, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt sind, in einem großen Saal, umringt von US-Soldaten. Die Zeitung berichtete, der Ex-Diktator habe sein anfängliches Schweigen gebrochen und habe bei den Verhören durch die Amerikaner bereits einige wichtige Informationen preisgegeben. Die US-Armee informiere den provisorischen "Regierungsrat" über die Ergebnisse der Befragungen. (APA/Reuters/dpa/AP/red)