London – Vitamin D reguliert den Kalziumhaushalt, ist am Knochenaufbau beteiligt, ein Mangel kann zu Rachitis und Osteoporose führen. Das weiß man. Dass ein Mangel auch Multiple Sklerose (MS) und rheumatische Arthritis (RA) fördern kann, ist neu.

Zwei Studien an mehr als 200.000 amerikanischen Frauen haben laut "Nature" des Vitamins Potenzial gezeigt: Frauen, die die täglich empfohlene Dosis oder etwas mehr zu sich nahmen, entwickelten 30 Prozent weniger RA, 40 Prozent weniger MS. Da beide Leiden aus einer Störung des Immunsystems resultieren – Antikörper richten sich plötzlich auch gegen körpereigene Zellen – wird vermutet, dass Vitamin D diese überschwänglichen Immunzellen in Zaum hält.

Das Vitamin wird gering über die Nahrung (Leber, Fisch, pasteurisierter Milch zugesetzt) zugeführt, primär über körpereigene Synthese aus Sonnenlicht erzeugt – die Zahl an MS-Patienten ist in sonnenarmen Gebieten, also je weiter vom Äquator weg, höher. Die täglich empfohlene Menge Vitamin D: 400 bis 800 internationale Einheiten (IE), was einem Sonnenbad von 20 Minuten entspricht. Zu viel ist giftig. (fei, DER STANDARD, Print, 14.01.2004)