Opposition verlangt seinen Rücktritt - Ex-Berater veröffentlichte Tonbandaufnahme
Redaktion
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Jerusalem - Die israelische Linksopposition fordert den
Rücktritt von Ministerpräsident Ariel Sharon wegen der Affäre um die
undurchsichtige Finanzierung seines innerparteilichen
Likud-Wahlkampfes im Jahr 1999. Der Fraktionschef der Arbeiterpartei
im Parlament, Ofir Pines, und der Meretz-Abgeordnete Ran Cohen
erklärten am Dienstag in Jerusalem, Sharon könne nicht länger an der
Spitze der Regierung bleiben, ohne das wichtige Amt zu beschädigen.
Sie reagierten damit auf die Veröffentlichung eines von Sharon
früherem Berater David Spector aufgenommenen Tonbands durch das
Zweite Israelische Fernsehen am Montagabend.
Premier wusste über die Affäre Bescheid
Die Tonbandaufzeichnung kompromittiert nicht nur Sharons Sohn
Omri, sondern erbringt nach Darstellung Spectors den Beweis, dass der
heutige Premier über alle Einzelheiten der Affäre genau im Bilde
gewesen war.
Wahlkampffinanzierung
In dem Korruptionsskandal spielt ein illegales Darlehen des
südafrikanischen Geschäftsmanns Cyril Kern eine wichtige Rolle, das
über ein Konto in Österreich zurückgezahlt wurde. Das Darlehen soll
dazu bestimmt gewesen sein, den innerparteilichen Wahlkampf Sharons
1999 zu finanzieren. Sharon hatte sich damals in seiner Likud-Partei
gegen den seinerzeitigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu
durchgesetzt. Die israelische Opposition hatte von der Regierung im
vergangenen Herbst auch Auskunft darüber verlangt, ob die
Wiederherstellung vollwertiger diplomatischer Beziehungen zu Wien mit
geschäftlichen Kontakten der Familie Sharon in Zusammenhang stehe.
Botschafter in Österreich
Die Fraktion der Arbeiterpartei hatte eine dringliche Anfrage an
Sharon und an Außenminister Silvan Shalom gerichtet, um in Erfahrung
zu bringen, ob die Regierung der Entsendung eines israelischen
Botschafters nach Wien im "Tausch" für die österreichische Weigerung
zugestimmt habe, in Sachen Sharon-Wahlkampf-Spendenaffäre
Untersuchungen anstellen zu lassen. (APA)
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